Alfterer Alanus Hochschule Schauspielstudenten als Junkies und Problemkinder

ALFTER · In was für einer Welt leben wir eigentlich? Mit dieser Frage machten elf Schauspielstudenten der Alanus Hochschule auf sich aufmerksam.

 Anatol Käbisch in der Rolle des Victor aus "Kinder an der Macht" von Roger Vitrac.

Anatol Käbisch in der Rolle des Victor aus "Kinder an der Macht" von Roger Vitrac.

Foto: René Harder

Sie präsentierten Szenen aus Stücken zeitgenössischer Autoren, darunter "Diebe" von Dea Loher und "Sallinger" von Bernard-Marie Koltès, und gewährten in ihrem Monologprogramm schlüssellochartige Einblicke. In der Bühnenmitte des Großen Saals am Johannishof stehen eine alte Schulbank und ein Stuhl, links ein umgestürzter Sessel und im Hintergrund eine Stuhlreihe. Von hier aus betreten die angehenden Schauspieler die hauseigene Bühne. Das Publikum ist ihr einziger Spielpartner.

Die gesamte Rückwand dient als Projektionsfläche, auf der schräge Bilder während der kurzen Umbauten als Einstieg in den folgenden Monolog fungieren. Mit der "Star Wars"-Titelmusik geht es los. Licht an für Alina Rohde, die als Gabi aus Dea Lohers "Diebe" von einem Abend erzählt, an dem ihr Freund Rainer, ein Trainingsanzugsverkäufer, sie angeblich zum Essen mit einem Minister in ein edles Restaurant ausführen wollte. Unverhofft kam sie dabei in eine lebensbedrohliche Situation, aus der sie sich geschickt zu retten verstand.

Es folgt eine Grabrede ganz eigener Art, die ein Junkie (Jaschar Noubar) mit schonungsloser Ehrlichkeit seinem Bruder hält. Ort des nächsten Monologs ist eine Bar, in der schmierigen Machos ekelhafte Speisen serviert werden. Olivia Gajetzki spielt überzeugend die Kellnerin, die sich keine blöden Sprüche gefallen lässt. Als zum Schluss in "Kinder an der Macht" von Roger Vitrac eine kostbare Vase zu Bruch geht und der "schrecklich intelligente" neunjährige Victor gekonnt die Schuld auf sein Kindermädchen zu schieben vermag - Anatol Käbisch gibt ihn mit Bravour - ist man gespannt, was in den nächsten Jahren von den Schauspielern noch zu erwarten sein wird.

Zu sehen sind die Monologe noch einmal am Samstag, 23. März, 15 Uhr, bei den Tagen der offenen Tür an der Alanus Hochschule.

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