Philharmonie-Konzert mit Dmitrij Kitajenko Russland in Köln zu Gast

KÖLN · Das Gürzenich-Orchester und sein Ehrendirigent Dmitrij Kitajenko luden und laden diesen Montag und Dienstag in der Philharmonie zu einem klingenden Ausflug in die Geschichte von Mütterchen Russland ein.

Gänzlich Unbekanntes wie die Ouvertüre zu Modest Mussorgskijs Oper "Chowanschtschina", ein eher frühlingshaftes Entree mit Solisten im Holzsatz wechselte zu Bekannterem, den "Liedern und Tänzen des Todes" aus selbiger Feder.

Hierzu hatte das Orchester den Bass-Bariton Vladislav Sulimsky berufen. Er besaß den oft höhnisch polternden Bass und den kraftvoll stählernen Bariton, um sich gegen den oft dichten Orchestersatz durchzusetzen.

Selten findet sich Prokofjews Kantate "Alexander Newskij" auf dem Programm, ein Orchesterwerk mit großem Chor und Mezzo. Prokofjew erweist sich hier als Filmmusiker par excellence, der auch den Filmregisseur Sergej Eisenstein bei ihrer gemeinsamen Arbeit an diesem Stoff begeisterte.

Aus der Filmmusik filterte der Komponist diese Kantate, und sie klingt wie ein Soundtrack: archaische Musik mit Blech, Gong und Tamtam im Breitwandformat, monumentale Impressionen aus dem Russland unter dem Mongolenjoch und aufmunternde Befreiungschöre des Tschechischen Philharmonischen Chores aus Brno, der ebenfalls Metall in den Stimmen hatte.

Newskij hatte einfallende Kreuzritter auf dünnes Eis gelockt und versenkt. Wie in Vivaldis Winter ließ das Orchester das harsche Eis knirschen. Agunda Kulaevas Mezzo beschwor leidenschaftlich das Feld der Toten, bevor der Sieg im Rausch gefeiert wurde. Das Kölner Publikum schloss sich der Hochstimmung mühelos an.

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