Festival Rolandseck Ravels Quartett zu Gast

Vor König Fußball haben sogar die Musiker des Rolandseck-Festivals Respekt. Vorsorglich wurden die Konzerte an WM-Abenden vorverlegt, angesichts des historischen Siegs der deutschen Elf über die der brasilianischen Gastgeber eine weise Entscheidung.

So konnte man sich am Dienstagabend mit einiger Gelassenheit auf die Musik einlassen. Mit den acht Stücken für Violine Horn und Klavier begann man mit einer veritablen Rarität. Die schönen Miniaturen sind nicht oft zu hören, was man angesichts der beseelten Interpretation, die Gergana Gergova, Chezy Nir und Sunwook Kim ihnen angedeihen ließen, um so unverständlicher findet.

Mit Robert Schumanns Klavierquartett in Es-Dur folgte ein Stück des Überschwangs, das Ohad Ben-Ari, Rosanne Philippens, Béatrice Muthelet und Alban Gerhard mit großartiger Verve spielten. Einzig der leicht verunglückte Schluss des Andante war ein kleiner Wermutstropfen, doch das rauschhafte Finale ließ dies sogleich vergessen.

Fast schon überspannt war auch die Interpretation des Streichquartetts von Maurice Ravel durch Guy Braunstein, Rosanne Philippens, Yulia Deyneka und Zvi Plesser. Die vier Streicher entfalteten ein unglaubliches Pathos, weiteten die Dynamik ins Extreme und ließen die Spannung im Festsaal fast bis ins Unendliche steigen. Das Publikum feierte die Musiker mit frenetischem Beifall.

Als wenig originell entpuppte sich indes "Milonga" für Flöte, Klarinette, Streichquartett und Klavier von Thierry Pelicant. Stilistisch retrospektiv, musikalisch belanglos.

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