Kellertheater "Chateau Pech" Premiere des Zweipersonenstücks "Was wahr war"

PECH · "Mir liegt sehr viel an diesem Artikel." - "Dann machen Sie es gut!". So lautet der Ratschlag der erfolgreichen Geschäftsfrau und Inhaberin einer großen Kaffeehauskette, Evelyn Schönfeld (Gundula Schroeder) an die Journalistin des Regenbogenmagazins "Top Aktuell" Simone Wiegand (Ursula Rocke).

 Kaffeehausbesitzerin Evelyn Schönfeld (links, Gundula Schroeder) schwelgt in Erinnerungen - Journalistin Simone Wiegand (rechts, Ursula Rocke) hört gespannt zu für ihre Story.

Kaffeehausbesitzerin Evelyn Schönfeld (links, Gundula Schroeder) schwelgt in Erinnerungen - Journalistin Simone Wiegand (rechts, Ursula Rocke) hört gespannt zu für ihre Story.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Die beiden Frauen begegnen sich zunächst zufällig auf einer Parkbank im Heimatort der Unternehmerin. Die engagierte Klatschreporterin nähert sich der zurückhaltenden Geschäftsfrau an und wittert mit dem Exklusivinterview endlich ihre große Story. Das Gespräch wird zu einer Reise in die Erinnerung und entwickelt sich im Verlauf der Handlung zu einem psychologischen Duell, in dem beide um ihre Interessen und ihre Version der Wahrheit ringen.

Das Zweipersonenstück "Was wahr war" von Michael Engler feierte am Donnerstagabend im atmosphärischen Theater "Château Pech" in Wachtberg-Pech Premiere. Eine Besonderheit stellte nicht nur die kleine Anzahl der handelnden Figuren auf der Bühne dar, sondern auch die Anwesenheit des Autors.

Michael Engler war der Einladung gefolgt und sah mit der Inszenierung von Gundula Schroeder erst die zweite Umsetzung seines Werkes. "Das Stück passt sehr gut in kleine Theater", hebt er die Stimmung der Inszenierung hervor. Die begrenzte Platzzahl des Theaters unterstreicht die Spannung zwischen den beiden Frauen.

Auch das puristische Bühnenbild konzentriert die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf jede einzelne Regung in diesem Rededuell. Eine enorme Leistung bieten an diesem Abend vor allem die beiden Darstellerinnen, die die Textmenge gut bewältigten.

Gundula Schroeder hebt dabei besonders die Arbeit der Souffleusen lobend hervor. Die Schauspielerinnen nutzen nicht nur den ganzen Raum des kleinen Theaters, sondern variieren ebenfalls das Dialogtempo - hitzige Wortgefechte fliegen so durch den Kellerraum.

In Zeiten von Spionageaffären und Abhörskandalen beweist das Stück seine aktuelle Brisanz. Wie weit darf man für die Wahrheit gehen? Welche Ethik muss den Medien zugrunde gelegt werden? Auch der Zuschauer muss sich selbst mit der Frage konfrontieren: Generiere ich diese Art von Wahrheitssuche nicht durch meine Sensationsgier?

Im Anschluss luden Gundula Schroeder und Traugott Scholz die begeisterten Gäste zu einem Glas des namensgebenden Chateau Pech in ihr Salon-Zimmer ein. Weitere Aufführungstermine unter www.chateau-pech.de. Reservierungen unter 0228/325951.

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