Kölner Lanxess-Arena Peter Maffay und Band - Muskelspiel auf dem Laufsteg

KÖLN · Peter Maffay und Band spielen rund drei Stunden vor mehr als 17.000 Fans in der Kölner Lanxess-Arena.

 Allerbestes Handwerk: Peter Maffay ist auf der Bühne eine Klasse für sich.

Allerbestes Handwerk: Peter Maffay ist auf der Bühne eine Klasse für sich.

Foto: Thomas Brill

Niemals war es besser", singt Peter Maffay in der Lanxess-Arena, wo ihm jubelnde Fans einen lautstarken Empfang bereiten. Schon der rockige Sound, den der 65-jährige im Macho-Biker-Outfit samt achtköpfiger Band verbreitet, lässt keinen Zweifel zu. Mit der "Wenn das so ist"-Tour will es Maffay erneut wissen, seine musikalischen Muskeln wieder spielen lassen, die seinen Top-Status unter deutschen Musikern seit rund 40 Jahren untermauern.

"Wenn das so ist" lautet der Titel von Peter Maffays 16. Erfolgsalbum, von dem es bereits seit Herbst auch eine Live-CD gibt. Wenn das so ist, dass also im Vorfeld die Erwartungen der Fans derart hochgesteckt waren, dann gibt es für den ehrgeizigen Maffay nur eines, er will sie übererfüllen.

Um die Nähe zu den Fans zu verbessern, wurde ein LED-illuminiertes Laufsteg-Oval durch den Innenraum erdacht, das zudem den lukrativen Nebeneffekt hatte, dass mehr als 17 000 Tickets verkauft werden konnten. Rhythmischer Applaus begleitet die neuen Lieder des ersten Showteils. Maffay steht am vorderen Rand des Ovals und lässt "aus der Perspektive von 1,68" die überwältigende Publikumskulisse auf sich wirken, bevor er "Nur Du hörst" anstimmt.

Mit kräftigen Funk-Rhythmen und einem Hauch Hip-Hop adaptiert er bei "Sie bleibt" sogar aktuelle R'n'B-Sounds, ehe er sich dann in der Rolle des ewigen Steppenwolfs und einsamen Asphalt-Cowboys in "Gelobtes Land" seinen Easy-Rider-Träumen von der Fahrt in die untergehende Sonne hingibt. Mit einer Brandrede über die Zustände in der Welt im Allgemeinen und den Zustand unserer Gesellschaft hinsichtlich Intoleranz und Fanatismus im Besonderen geht es dann kurz in die politische Wirklichkeit. Auch hier sind die Fans ganz nah bei ihm, zumal sie wissen, dass Maffay über verschiedene Stiftungen Missständen zu begegnen versucht.

Im zweiten Teil präsentiert die Band Songs von Vorbildern einzelner Musiker. Bei Maffay sind es unter anderem "Love Me Tender" von Elvis Presley sowie "Angie" der Rolling Stones. Schlagzeuger Bertram Engel entscheidet sich für "Get Back" der Beatles, Gitarrist Carl Carlton outet sich mit "Heart Of Gold" als Neil Young-Fan, und Peter Keller, ebenfalls Gitarren-Meister, entscheidet sich für den eher simplen Kracher "My Sharona" von The Knack.

Zwar hatte im Hommage-Teil Maffay auch immer wieder einige eigene Klassiker angestimmt, schätzt die Situation aber wohl richtig ein, dass "es Haue gäbe", wenn er nicht noch einige alte Hits spielen würde. Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, durften die Fans abstimmen, und dann zu "Eiszeit", "Tiefer" und dem Karat-Cover "Über sieben Brücken musst Du gehn" noch einmal richtig jubeln. Maffay und seine Musiker haben an diesem Abend viel Respekt für allerbestes Handwerk verdient.

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