45.000 Fans bei Konzert "One Direction" sorgen für Euphorie in Düsseldorf

Düsseldorf · Vor mehr als neun Monaten hatte der Vorverkauf begonnen, und seitdem haben sie ihren Schatz in Form eines Tickets sorgsamst gehütet. Nun kennen die 45.000 überwiegend weiblichen Fans nur eine Richtung.

 Ein Tag, so wunderschön wie heute: Junge Zuschauerinnen in der Esprit Arena in Düsseldorf.

Ein Tag, so wunderschön wie heute: Junge Zuschauerinnen in der Esprit Arena in Düsseldorf.

Foto: dpa

One Direction, weltweit erfolgreiche Boygroup aus Großbritannien, versetzt beim einzigen Deutschland-Konzert der "Where We Are Tour 2014" ihr junges Publikum in der restlos ausverkauften Düsseldorfer Esprit Arena in einen Taumel zwischen Euphorie und Hysterie.

Wer bislang der Ansicht war, dass sich das Phänomen "Boygroup" für die Zielgruppe der unter 20-Jährigen - die Backstreet Boys und Take That bieten heute nur noch Nostalgie für die reifere Damenwelt - erledigt hätte, wurde eindrucksvoll eines Besseren belehrt. Schon mit "Midnight Memories" zu Konzertbeginn setzt ein gellender, in den Gehörgängen schmerzender Kreischalarm ein, blitzschnell infiziert ein One-Direction-Fieber die Mädchen, die manchmal gar nicht wissen, ob sie ihre Danke-Zettel in den deutschen Nationalfarben oder das aufnahmebereite Handy hochhalten oder sich einfach nur schreiend dem großen Moment hingeben sollen. Obgleich das offene Arenadach für angenehme Temperaturen sorgt, ist es für einige schlicht zu viel, und sie werden zum Fall für aufmerksame Sanitäter.

Unterstützt von einer druckvoll aufspielenden Band präsentieren "1 D" eine bunte Mischung ihrer drei bislang erschienenen Alben. Wer ihrer Musik ausschließlich kommerzielle Seichtigkeit unterstellt, wird den einstigen Kandidaten der britischen Castingshow "X-Factor" nicht gerecht. Ein überaus profiliertes Kompetenzteam aus Komponisten und Produzenten, darunter Carl Falk (Boyzone), Savan Kotecha (Britney Spears) sowie Rami Yacoub (Ronan Keating). haben vom Karrierestart weg alles darangesetzt, die Boygroup 2.0 in Richtung Erfolg zu dirigieren.

Schnelle Dance-Songs wechseln sich mit romantischen Balladen ab. Nicht nur bei "You & I" dürfen sich Mädchen der Illusion hingeben, nur für sie allein gelte der treuherzige Augenaufschlag der fünf Jungs Anfang 20. Doch im großen Ganzen dominiert das kollektive Wohlgefühl eines Konzerts, das eher einer großen Karaoke-Veranstaltung gleicht.

Die Musik von One Direction dient da meist nur als musikalischer Hintergrund, denn gegen den überwältigenden Fanchor haben Harry, Liam, Louis, Niall und Zayn nur in wenigen Momenten eine reelle Chance. Nach der letzten Zugabe und ohrenbetäubendem Jubel nehmen erleichterte Eltern an den Ausgängen ihre beseelten Töchter in Empfang. Für die beginnt nun das quälende Warten auf das nächste One-Direction-Konzert.

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