Anastacia im Palladium Mit Charme und Charisma

Sie gehört zu den Künstlerinnen, denen man viel Gutes wünscht. Nicht nur, weil Anastacia Lyn Newkirk (46) so überaus talentiert ist, sondern auch, weil sie in ihrem Leben schon eine ganze Menge hat durchmachen müssen.

 Voller Gefühl: Anastacia bei ihrem Kölner Konzert.

Voller Gefühl: Anastacia bei ihrem Kölner Konzert.

Foto: Thomas Brill

Im Januar 2003 wurde bei ihr Brustkrebs diagnostiziert, zehn Jahre später brach die Erkrankung erneut aus. Dazwischen gab es auch noch eine Scheidung, nach eben mal drei Jahren Ehe, und im letzten November musste die US-Amerikanerin ihre Tour wegen einer Kehlkopfentzündung verschieben.

Beim Nachholtermin am Dienstagabend im Palladium entzückt sie 3000 Fans. Anastacia präsentiert sich als unverwüstliches Stehauf-Mädchen. Sie hat Charme, Charisma und eine Präsenz auf der Bühne, die bis hin in die hintersten Reihen trägt. Stimmlich lässt sich ihr Konzert-Intro "Left Outside Alone", einer der Hits des 2004 veröffentlichten Albums, das ihren Vornamen trägt, noch etwas wackelig an, aber dann steigert sich Anastacia immens. Sie zählt zu den Künstlerinnen, die, obschon weiß von der Hautfarbe her, eine der schwärzesten Stimmen im Pop-Soul-Kosmos besitzen. Anastacias Stimme hat Timbre, Tiefe, Fülle, Wärme und - bei Bedarf - auch eine atemberaubende, stabile Höhe.

Dass sie ihre Bandkollegen außerordentlich prominent in den Fokus rückt - auch das unterscheidet sie von anderen allzu egozentrischen Frontfrauen. Die Bandbreite der 17 Stücke und drei Zugaben, die zusammen ein pralles 100-Minuten-Paket ergeben, reicht von Stücken des ersten Albums "Not That Kind" (2000) bis hin zur aktuellen "Resurrection" (2014). Darunter sind auch zwei Songs von "It's A Man's World", der Hommage an die Musik, die die Power-Blondine selbst als Fan begeistert hat. Und "Back In Black" (AC/DC) und "Sweet Child O' Mine" (Guns'N'Roses) kommen richtig eigenständig-souverän daher. Das Publikum liebt die kleine, tapfere Unverwüstliche. Es freut sich über jedes "Was los?!", über jedes "Alles klar?" und jedes "Geil!". Es schmilzt beim Piano-Outro von "Staring At The Sun", es tobt beim gefühlig-rauen "Heavy On My Heart", es betet das Girlie-Trio bei "Paid My Dues" an, und bei "Stupid Little Things" gibt es sich alle Mühe, als Chor fürs nächste Album zu reüssieren.

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