E-Werk in Köln Mike & The Mechanics machen wunschlos glücklich

KÖLN · Die Vorgabe - "The Hits" - klingt einfach. Für einen, der in 30 Jahren weltweit rund zehn Millionen Tonträger verkauft hat. Und, als Gründungsmitglied von Genesis, weitere 150 Millionen Scheiben unters Volk brachte.

 Hit-Garanten: Tim Howar und Andrew Roachford (rechts) von Mike and The Mechanics.

Hit-Garanten: Tim Howar und Andrew Roachford (rechts) von Mike and The Mechanics.

Foto: Brill

Das Ergebnis - ein 100-minütiges Konzert, randvoll mit Kraft, Gefühl und auch Humor - ist phänomenal. Das wissen am Montagabend 1000 Fans im E-Werk unbedingt zu würdigen. Mike (Rutherford) & The Mechanics machen wunschlos glücklich.

Mit dem Kanadier Tim Howar und dem Briten Andrew Roachford hat die Band um den 64-jährigen Gitarristen und Bassisten Rutherford zwei charismatische neue Sänger gefunden, die, jeder für sich, das gehörige Format besitzen, um die Lücken, die Paul Young (starb 2000) und Paul Carrack (bis 2009 ein Mechanic) hinterließen, mit neuem Potenzial zu füllen.

Während Howar den jugendlich-rebellischen Part eines tatendurstigen Rockbarden übernimmt, ist Roachfords nuancenreiche, jeden Ton bis in Spitzen hinein auskostende, Stimme, ungemein soulig und absolut funkfähig. Und klingt mitunter nach tief innigstem Gospel.

Bedenkt man, dass auch Roachford mit dem nach ihm benannten Projekt bereits eine veritable Karriere hinter sich hat und Rutherford die Genesis-Zugehörigkeit mit in die Waagschale werfen kann, bekommt man an diesem Abend drei Bands für den Preis von einer. Außer Roachfords "Cuddly Toy" (1989) erklingen - nicht ohne wilden Jubel schon beim ersten Anspieler - auch die Genesis-Stücke "Turn It On Again" und "I Can't Dance".

Solo und im Duett mit dem Iren Anthony Drennan zeigt Rutherford, dass er noch immer einer der Chefs an der Gitarre ist. Luke Juby glänzt nicht nur am Keyboard, sondern setzt auch mit seinem Saxofon wirkungsvolle Klangfarben. Und wer so kraftvoll wie Drummer Gary Wallis auf die Felle eindrischt, hat's nicht nötig, sich vorzeitig aufs Altenteil zurückzuziehen.

Die versprochenen Hits - von "A Beggar on a Beach of Gold", "Another Cup of Coffee" und "Get Up", über "Silent Running", "Everybody gets a second Chance" und "The Living Years" bis hin zu "All I need is a Miracle", "Over my Shoulder" und "Word of Mouth" - gibt es reichlich.

Dass Mike & The Mechanics nicht nur druckvoll Gas geben können, macht die traumschöne Ballade "The Living Years" deutlich. "Let me fly" heißt der neue eher sanfte Song, den Mike Rutherford als Bonus-Track beisteuert: "Wenn ihr ihn mögt, nehmt ihn auf, wenn nicht - haltet die Klappe."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Ein Porträt Venedigs am Piano
Iiro Rantala und Fiona Grond beim Jazzfest Ein Porträt Venedigs am Piano
Zum Thema
Aus dem Ressort