Philharmonie in Köln Martin Grubinger liefert Finale mit Feuerwerk

KÖLN · Ein Finale mit Feuerwerk liefert das letzte Abo-Konzert des Gürzenich-Orchester, diesmal nicht bezogen auf ein einzelnes Werk, sondern auf das gesamte Programm in der Kölner Philharmonie.

Und es war nicht nur der Revoluzzer der Perkussion, Martin Grubinger, der seine Trommeln spektakulär attackierte. Auch der finnische Jung-Maestro Santtu-Matias Rouvali bot ein sehr spezielles Show-Dirigat, das allerdings zu bewundernswerten Ergebnissen führte: Das Orchester ließ sich hörbar gerne inspirieren.

Jubel und Trubel, Verzückung beherrschte das Auditorium nicht nur am Ende, sondern bereits zur Pause. Nach einer Ouvertüre mit Smetanas "Moldau", in der Rouvali gewöhnungsbedürftig luftige Wasserwirbel hoch über seiner Stuwwelpeter-Frisur verquirlte, und einem hochgestreckten Tanz des schmächtigen Finnen auf seinem Podest, reduzierte sich seine Schlaggestaltung in Bruno Hartls "Konzert für Schlagzeug und Orchester" zwangsläufig auf die hier geforderten ausgefallenen Rhythmen.

Ein wie wild durch die Taktarten springendes Werk

Der weltberühmte Schlagwerker hat dieses wahnsinnig komplexe, wie wild durch die Taktarten springende Werk auswendig präsent, die Wirbel und blitzschnellen Wechsel zwischen den 24 verschiedenen Schlaginstrumenten wären anders gar nicht realisierbar.

Hartl, Solo-Paukist der Wiener Philharmoniker, hatte im Jahre 2000 das Werk für den damals 17-jährigen Jungstar Martin Grubinger geschrieben. Grubinger damals: "Wow! Der schreibt richtig cool!"

Bei aller Verwirrung in diesem riesigen Trommelfeuer kann der Hörer folgen, geleitet auch durch den Magier an den Stöcken, der mit seiner mittlerweile berühmten lachenden Maske technisch Unerreichbares mit spielerischer Leichtigkeit präsentiert: ein Paganini ehrlicher Trommelkunst, ohne diabolische Beimischung.

Dass nach einer so fesselnden Darbietung auf höchstem künstlerischen Niveau, besonders im Dialog von Orchester und Solist, mit Dvoráks "Englischer" von 1889 nicht die Hausmannskost winkt, das verdankte der in Cambridge promovierte Tscheche Dvorák dem finnischen Dirigenten Jahrgang 1985.

Der setzte jetzt auf sorgsam ausformulierte Themen, auf ein dunkel glühendes bebendes Adagio, auf Anmut im Allegretto und auf kraftvollen Durchzug am Schluss. Das wirkte frisch.

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