Schlosskonzerte in Brühl Linos-Ensemble: Musik für "Mann und Weib"
BRÜHL · Seit sage und schreibe 37 Jahren gibt es das Linos Ensemble bereits, ein gesegnetes Alter, das im Klassik-Bereich nur ganz wenige Ensemble jemals erreichen.
Seit genau dieser Zeit steht der Name Linos stets für Kammermusik auf höchstem Niveau und anders verhielt es sich auch bei dem Konzert im Brühler Schloss Augustusburg nicht. Insgesamt acht Musikerinnen und Musiker spielten in wechselnder Besetzung Werke von Haydn, Lutoslawski und Beethoven. Es wurde ein rundum gelungener Abend.
Mit dem Divertimento C-Dur von Joseph Haydn, das wahlweise die Beinamen "Mann und Weib" oder "Der Geburtstag" trägt, eröffnete man den Abend. Das war nicht nur anekdotisch-kurzweilig, sondern ließ sich beispielsweise in Form von zahlreichen markanten Kompositionen durchaus auch musikalisch nachvollziehen.
Auch bei Haydns Notturno Nr. 1 C-Dur stand zwar die musikalische Kurzweil im Vordergrund, dies aber mit höchstem Anspruch. Das Ensemble kehrte hier wie dort die unterhaltende Seite dieser Musik hervor, tat dies aber nie zu Lasten des der Qualität. Die, das zeigte sich nicht zuletzt in so elementaren Details wie Tempo und Dynamik, war stets aus einem Guss.
Als Sandwich-Füllung zwischen den beiden Haydn- Werken gab es Tanzpräludien von Witold Lutoslawski: leidenschaftliche Musik mit Biss. Kernig war auch die Interpretation durch das Linos Ensemble. Die harmonischen und rhythmischen Ecken und Kanten dieser packenden Musik wurden geradeheraus gespielt, vor allem das Finale zeichnete sich so durch einen ungeheuren Nachdruck aus.
Und auch Ludwig van Beethovens Septett op. 20, ein voluminöses, von den Ausmaßen und Strukturen fast schon sinfonisches Werk, blieb von Anfang bis Ende spannend. Serenadenhafte Untertöne wie etwa im Adagio traf das Linos Ensemble mit genau der gleichen Selbstverständlichkeit wie heitere im Scherzo oder dem vertrackten Schlusssatz.
