Förderkreis Obere Burg Kabarettist Thomas Reis präsentierte sein aktuelles Programm

RHEINBREITBACH · Marlene Exner war am Sonntagabend das erste Mal zu Gast beim Förderkreis Obere Burg. Aber der Weg nach Rheinbreitbach zur 199. Veranstaltung des Vereins hatte sich für die Linzerin gelohnt. Vorsitzender Dietmar Ackermann überreichte ihr als der 20.000. Besucherin ein Präsent.

 Auch die Politiker bekamen bei ihm ihr Fett weg: Kabarettist Thomas Reis.

Auch die Politiker bekamen bei ihm ihr Fett weg: Kabarettist Thomas Reis.

Foto: Frank Homann

Neben dem Präsent genoss Exner überdies mit dem mehr als zweistündigen Soloprogramm von Thomas Reis auch ein satirisches Feuerwerk der Extraklasse, das dem Publikum kaum Zeit ließ, Atem zu holen. "Und sie erregt mich doch!" nennt Reis sein jüngstes Programm.

Diese "sie", die ihn anzieht wie keine zweite, ist zunächst die Erde, eine Mozartkugel im "Orbit ohne Zucker". Dann aber war es mit der positiven Gefühlsregung auch schon vorbei. Dafür ärgerte sich der Kabarettist zu sehr über Etikettenschwindel auf. Pangasius sei im Grunde eine WC-Ente, zu der man gleich ein Schlückchen Domestos trinken könnte, geißelte er Aqua-Farmen.

"Was haben Sie gegen Pferde im Essen, solange es kein Schimmel ist?", witzelte Reis. Und auch die Politik nahm er ins Visier: "Christian Lindner als Defibrillator der FDP nach vier Jahren Hirnstillstand. Der Sargträger ist doch kein Hoffnungsträger", monierte der Wortakrobat, für den sich Sigmar Gabriel vom sozialistischen Falken in ein Brathähnchen verwandelt hat. "Politiker sind eben Glühwürmchen mit dem Berufswunsch Scheinwerfer", so seine Einschätzung.

Deshalb hätten so viele auch auf den Rat ihrer Steuerberater gehört: "Der Doktortitel lohnt sich, könnt ihr alles abschreiben!" Dann ließ Reis die Psychologin Sieglind Dumpfe-Backe, zu Wort kommen. "Männer überlegen, Frauen sind's", so deren Statement. Von daher sei "Blödmann" eine Tautologie. Das wollte der Kabarettist aber so nicht stehen lassen. Und ließ gleich darauf auch kein gutes Haar an den Gästen der bei vielen beliebten Tupperpartys.

"Wein ist das weibliche Hormon. Trink' ich zuviel davon, komm ich nicht mehr in die Parklücke", witzelte Reis, bevor er seine Zuhörer nach einem rasanten verbalen Politiker-Fußballmatch in die Pause schickte. "Ich kann nicht mehr", stöhnte eine Zuhörerin, der da bereits die Lachtränen über das Gesicht liefen. Und die sollten an diesem Abend in Rheinbreitbach auch nicht mehr trocknen.

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