Kantine in Köln Joan Armatrading: Wie einst im Rockpalast

KÖLN · Bescheiden, aber selbstbewusst rockte Joan Armatrading im April 1980 die sechste WDR-Rockpalast-Nacht. In England hatte die damals 29-Jährige Musikerin, die auf der Karibikinsel St. Kitts geboren wurde, aber in Birmingham aufgewachsen war, bereits seit 1972 einen Namen.

 "Love And Affection": Joan Armatrading.

"Love And Affection": Joan Armatrading.

Foto: Thomas Brill

Mit dem Konzert in Essen gelang der musikalischen Autodidaktin der Durchbruch auf dem Kontinent. In der Kölner Kantine, wo Armatrading im Rahmen ihrer "Last Major World Tour" ein Solo-Konzert gab, hatte man das Gefühl, dass sich die 500 Fans noch immer in Rockpalast-Euphorie befanden, was kein Wunder war, denn Armatradings Charisma hatte um keinen Deut nachgelassen.

Mit "City Girl" beginnt eine musikalische One-Woman-Show, die es in sich hat. Ihre kräftige Stimme verfügt noch immer über die gleiche Wandlungsfähigkeit, von leicht angerauten, jedoch viel Wärme verströmenden Mittellagen geht es bisweilen - nicht mehr ganz so entspannt - in hohe soulige Falsetttöne, aber auch in bluesige Tiefen, die jetzt über mehr Klangvolumen verfügen.

Nach wie vor beherrscht sie die Klaviatur der Emotionen perfekt, sie fleht, sie bittet, sie offenbart sich und sie kann auch fordern, alles aus der wahrhaftigen Seele heraus. Viel Jubel gibt es für Bluessongs wie "My Baby's Gone", "Empty Highway" oder "Woncha Come On Home". Der steigert sich dann noch bei ihren Klassikern wie "Love And Affection", "Rosie", "Drop the Pilot" sowie die klangliche Gefühlsexplosion "Me Myself I".

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