"Expendables 3"-Premiere in Köln Hier Söldner, dort Kunstsammler

KÖLN · Hauptsächlich drohen schwere Hirnschäden", meint Sylvester Stallone süffisant auf die Frage nach den Risiken beim Actiondreh. 32 Jahre nach seinem Alleingang als "Rambo" servierte er nun vor der Deutschlandpremiere in Köln der Presse seine neue Söldnerschlachtplatte "The Expendables 3" (offizieller Kinostart: 21. August).

Gemeinsam mit Jason Statham, Wesley Snipes, Antonio Banderas und Jungstar Kellan Lutz präsentierte er im Hyatt jene geballte Starpower, die etwa der Feuerkraft des Films entspricht.

Dabei blieben die Mitstreiter Arnold Schwarzenegger, Harrison Ford und Mel Gibson schon daheim. Und so ganz harmlos waren die Dreharbeiten in Bulgarien nicht: "Ich wäre fast gestorben", berichtet Statham von seinem Stunt-Unfall. Ein von ihm gefahrener Truck klatschte wegen defekter Bremsen von einer Klippe ins Schwarze Meer.

Der ehemalige Turmspringer indessen behielt unter Wasser die Nerven. "Als ich auftauchte, blickte ich mich um, ob Sly womöglich beim Versuch, mich zu retten, etwas passiert war. Statt dessen nahm der alles mit seinem Smartphone auf."

Banderas hingegen fürchtete täglich, "dass mir jeder am Set meine Zunge abschneiden wollte". Kein Wunder, der Spanier spielt einen ebenso kampfstarken wie quasselsüchtigen Neuling im Team. Letzteres soll den abtrünnigen Ex-Expendable Stonebank (schön böse: Mel Gibson) mit allen Mitteln stoppen, wobei sich Veteranen und Frischlinge der Truppe sarkastisch duellieren.

"Die Zukunft gehört nicht mehr uns", sagt Stallone als Anführer Barney Ross, doch der topfitte 68-Jährige Hollywoodstar denkt privat anders.

[kein Linktext vorhanden]"Ich bin im Kopf 35", versichert er glaubhaft. Und physisch? Vielleicht 48, 49." Und doch nicht so vermessen, wie beim ersten "Expendables"-Film neben Hauptrolle und Drehbuch auch noch die Regie (Patrick Hughes) übernommen zu haben. "Solche Filme zu inszenieren ist so, als müsste man sich im dunklen Schrank für seine Hochzeit ankleiden", meint Stallone.

Expendables 3 - Premiere in Köln
25 Bilder

Expendables 3 - Premiere in Köln

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"Expendables 3" ködert mit seinem Unterhaltungspopcorn nicht unbedingt die weiße Friedenstaube. Doch Stallones Skript verhindert mit knackigem Sarkasmus, Spannung und Selbstironie, dass die Story von Granatwerfern und Panzern pulverisiert wird. Den trockensten Satz gönnt er sich dabei selbst. Eigentlich soll er Stonebank lebend vors Kriegsverbrechertribunal zerren, doch als das blutig scheitert, sagt Barney: "Ich bin Den Haag!"

Privat schätzt Stallone mehr "die stillen Momente, wenn man mit der Familie daheim sitzt den Kopf eines Kindes an der Schulter hat". Und ja, "Rocky" sammelt Kunst. Zuletzt hat er Werke von Rotella und Botero erstanden. Und sein größter Held? "Michelangelo, der seine Fresken auf dem Rücken liegend malte und von der tropfenden Farbe fast erblindete".

Wesley Snipes nennt da lieber Mandela, und Stallone resümiert: "Wir sehen nicht unbedingt so aus, aber wir sind alle sensible Menschen." "Expendables 4" ist beschlossene Sache, doch ob es, wie Produzent Avi Lerner hofft, noch Folge sieben gibt, wagt Sly gelinde zu bezweifeln. Zunächst genießt er Köln: "Hier lebt einer meiner Lieblingskünstler, Gerhard Richter, und von hier kommt der fantastische Büchermacher Benedikt Taschen. Außerdem: Köln riecht gut."

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