Kölner Philharmonie Großer Spaß mit Polkas und Walzern beim Operettenkonzert

KÖLN · Für seine lässige Körperhaltung und witzigen Kommentare in den Zuschauerraum ist der französische Dirigent Marc Minkowski bekannt. Mit seinem "historisch informierten", auf Originalinstrumenten aufspielenden Orchester "Les Musiciens du Louvre Grenoble" verzückte er das Philharmonie-Publikum mit einem vorgezogenen Neujahrskonzert.

Gewidmet war es der "Strauß Dynastie", wobei vor allem Walzer, Polkas und Märsche von Johann Strauß II erklangen. Der Bruder Josef Strauß war immerhin mit dem originellen Walzer "Delirien" vertreten. Besonders in der zweiten Hälfte gelangen lebendige Momente. Anfangs mussten sich die Gäste aus Grenoble jedoch erst einmal warm spielen. Erst als die drei hinter dem Orchester platzierten Kontrabassisten im Walzer "Rosen aus dem Süden" gleichzeitig zu schunkeln anfingen, war der Damm gebrochen.

Als dann noch die niederländische Sopranistin Lenneke Ruiten mit tonschönen Koloraturen den "Frühlingsstimmen"-Walzer gestaltete, jubelte erstmals der gesamte Saal. In der zartfühlenden Strauß-Romanze Nr. 1 d-Moll durften sich ferner Solo-Cellistin Joëlle Martinez und Harfenist Sylvain Blassel präsentieren.

Minkowski ist ein Mann der eiligen Abwicklung, spielte oft direkt in die Klatschpausen der Stücke hinein. Seinen eben noch sorgfältig stimmend durch die Orchesterreihen schreitenden Konzertmeister Thibault Noally ließ er vor der ungarischen Schnellpolka "Éljen a Magyár" kaum Platz nehmen, so plötzlich startete er die Nummer.

Für das Couplet "Mein Herr Marquis" (aus Strauß' "Die Fledermaus") und Franz Léhars Tango "Meine Lippen, sie küssen so heiß" (aus der Operette "Giudetta") kehrte auch die Sopranistin auf die Bühne zurück. In Manier der Wiener Philharmoniker wünschte das gesamte Orchester außerdem einen "Guten Rutsch".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort