Motörhead in Düsseldorf Er steht immer wieder auf

DÜSSELDORF · Was für eine Wohltat! Wenn um kurz nach 21 Uhr der Satz "We're Motörhead and we play Rock 'n' Roll" erklingt, dann brechen 6200 Fans in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle in begeisterten Jubel aus.

 68 und natürlich kein bisschen leise: Lemmy Kilmister im Düsseldorfer Konzert.

68 und natürlich kein bisschen leise: Lemmy Kilmister im Düsseldorfer Konzert.

Foto: Thomas Brill

Letztes Jahr, als Bandchef Ian "Lemmy" Kilmister den Auftritt beim "Wacken Open Air" abbrechen musste, um sich hernach einer Herz-OP zu unterziehen und seine erst für Herbst 2013 und dann für Frühjahr 2014 geplante Europa-Tour zu verschieben, war nicht klar, wann man die traditionelle Konzerteröffnung wieder hören würde.

Einen gestandenen Rocker wie Kilmister, der heute 68 Jahre alt ist, wirft zwar so schnell nichts um, aber ein Musikerleben mit zwei Schachteln Zigaretten am Tag und einem Mix aus Jack Daniels und Cola als Lieblingsgetränk kann auf Dauer ziemlich anstrengend werden. Zumindest das Nikotin hat Kilmister jetzt reduziert. Mit einem druckvollen 90-Minuten-Set machte die Band klar: Die Motörhead-Maschine läuft wieder.

Lemmys Rückkehr auf die Bühne wird frenetisch gefeiert, sogar mit Krücken und Verbänden haben sich einige der so gut wie komplett in Schwarz gewandeten Getreuen in die Halle geschleppt. Das will keiner verpassen. Als Intro erklingt "Shoot In The Back" vom 1980 veröffentlichten Album "Ace Of Spades", ab da bietet die Setlist Highlights aus den nächsten 33 Jahren. Der "Lost Woman Blues", der sich auf dem aktuellen Album "Aftershock" (2013) findet, kommt gar auf den Punkt und knochentrocken durchgetaktet, zugleich hart und entspannt daher.

Beim Drum-Solo in "Doctor Rock" (1986) kann Schlagwerker Mikkey Dee (51) so richtig das Tier rauslassen. Nach "Over The Top" bekommt auch Philipp "Wizzo" Campbell (53) Gelegenheit, seine Virtuosität unter Beweis zu stellen. Sein Gitarren-Solo trifft mitten ins Herz.

Aufrecht, mit erhobenem Kinn und der Attitüde eines unerschütterlichen, unbesiegten Kämpen steht Kilmister am Mikro. Wenn er singt und Bass spielt, dann klingt er so wie immer, aber bei seinen Ansagen kann die Brüchigkeit in seiner Stimme schon dafür sorgen, dass man Angst bekommt. Obwohl der Brite immer bestritten hat, dass Motörhead eine Metal-Band sind - "Wir machen Motörhead-Musik!" - ist die Lautstärke durchaus diesem Genre geschuldet.

Wobei der Sound allerdings angenehm klar rüberkommt. Auf Ohrstöpsel haben viele verzichtet.

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