Händels "Semele" in der Kölner Philharmonie Ein Drama über die Liebe

Derartige Ovationen nach einem Barock-Oratorium erlebt man in der Philharmonie selten. Händels dreistündige "Semele" (1743) erklang in einer britisch-belgisch-deutschen Traumkombi, also: Sänger und Dirigent Ivor Bolton aus England, das Collegium Vocale Gent sowie Concerto Köln.

 Star des Abends: Sopranistin Carolyn Sampson.

Star des Abends: Sopranistin Carolyn Sampson.

Foto: Brill

Den größten Jubel erntete die Sopranistin Carolyn Sampson. Seit über zehn Jahren hat sie die Titelpartie drauf. Besser als an diesem Abend ist sie heute wohl nicht zu hören.

Sampson bringt alles mit, um die verliebte Königstochter mit Leben zu erfüllen. Ihre Stimme besitzt Ausdruck, Jugendlichkeit und Weichheit. Einfach phänomenal die virtuos-luftigen Koloraturen und ihre Gesangstechnik. Gegenüber dieser Top-Leistung mussten die anderen Solisten dieser antiken Dreiecksgeschichte etwas abfallen.

Alle Partien waren freilich gut besetzt, etwa der sanft und filigran gestaltende Tenor James Gilchrist als Jupiter. Der Bassist Andrew Foster-Williams hing später ziemlich verpennt auf seinem Stuhl und spielte den Gott des Schlafes mit ironischem Unterton. Etwas neutral nur die stilvolle Altistin Susan Bickley. Die eifersüchtige Ehefrau (Juno) nahm man ihr trotz erhobenem Zeigefinger nicht so recht ab.

Vorbildlich sang das 24-köpfige Collegium Vocale Gent. Die Außenstimmen Sopran und Bass wurden wohltuend mit der Mitte abgeschmeckt. Ein fabelhaft ausgewogenes Klangbild, auch in polyphonen Passagen.

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