Lanxess-Arena in Köln Echo-Gewinnerin Ina Müller verzückt ihre Fans
KÖLN · Ein Mann sieht rot? Hochgerechnet, bei der in der kleineren Theaterversion ausverkauften Lanxess-Arena, dürften Samstagabend etwa 4000 Männer rot gesehen haben.
Wenn man die Freundinnen-Pärchen abzieht - bei 8000 Besuchern insgesamt - bleiben immer noch genügend arme mitgeschleppte Kerls übrig, die sich fast zweieinhalb Stunden lang ansehen und -hören mussten, wie eine Bauerstochter aus Schleswig-Holstein all das tut und sagt und singt, was Jungs nicht unbedingt gerne erleben wollen. Hinterher sind sie trotzdem allesamt verzückt.
Weil es die frischgekürte Echo-Gewinnerin Ina Müller echt drauf hat. Wer Ina Müller gebucht hat, der erlebt, gleichzeitig, einen Abend mit Kabarett und Konzert. Wenn sie solche Sätze sagt wie: "Die Lanxess-Arena hat mich zum ersten Mal angerufen: ,Braucht Frau Müller ein Geländer?' Hat irgendjemand Helene Fischer gefragt, ob sie ein Geländer braucht?" oder über ihre Hitzewallungen im Zuge der fortschreitenden Wechseljahre lästert: "Wenn die Alte nicht mehr heiß wird, dann mach' ich sie heiß! Ich bin ein kleines, dickes, dampfendes Energiekraftwerk - das müsste sich doch energetisch nutzen lassen!'" Müllers Thema an diesem Abend ist "48", ihr derzeitiges Alter und zugleich der Titel ihrer aktuellen CD.
Mehr Lust auf Schuhe als auf den Mann an ihrer Seite ("Sie schreit nur noch bei Zalando"), den Frust beim morgendlichen Zähneputzen ("Spieglein, Spieglein"), aber auch solche Erfahrungen, wie den Tod eines lebenslangen Freundes ("Pläne") oder die Sehnsucht, geborgen zu sein, an einem Ort, den man kennt ("Nach Hause").
Auch für ältere Stücke ("Dumm kickt gut") ist Platz, und dass Ina Müller ihre Muttersprache, das Plattdeutsche, ins rechte Licht rückt ("Mama" und "De Klock is dree") ist allen klar, die jemals das Vergnügen hatten, die Blondine live zu erleben. Zusammen mit der tollen Band und den charmanten Backgroundsängerinnen wird daraus ein Konzert de luxe.
