CJD Christophorusschule Königswinter Drei Chöre, vier Solisten und ein Orchester führen "Carmina Burana" auf

KÖNIGSWINTER · Es ist eines jener Werke, das einem Schauer über den Rücken laufen lässt, bei dem wuchtige Trommelschläge den Herzschlag stocken lassen, während man sich bei anderen Passagen das Schmunzeln nicht verkneifen kann - so man denn den Text kennt.

 Großer Wurf: Dirigent Pavel Brochin (links) hat für die Aufführung mehr als 100 Sänger zusammengeführt.

Großer Wurf: Dirigent Pavel Brochin (links) hat für die Aufführung mehr als 100 Sänger zusammengeführt.

Foto: Frank Homann

Kurzum: "Die Carmina Burana ist das pralle Leben: mal sanft, mal gewaltig, von molto pianissimo bis hin zum Allegro." Besser als mit dem Worten von Paul Schlüter, dem Vorsitzenden des Kammerchors Oberpleis, kann man Carl Orffs Werk wohl kaum beschreiben.

Kein Wunder, dass die "Carmina" immer wieder Scharen von Zuhörern in die Konzertsäle der Welt zieht. Gestern erklangen das "Oh Fortuna" und die weiteren "Lieder aus Benediktbeuern" (lat. "Carmina Burana") in der Aula des CJD Königswinter, und auch hier freute sich der Veranstalter, der Kammerchor Oberpleis, über ein ausverkauftes Haus.

Mehr als 100 Sänger aus drei Königswinterer Chören, vier Solisten - Polina Jakovleva und Elena Beneditskaja an den Klavieren sowie Anja Maria Kaftan (Sopran), Ulrich Wand (Bariton) - und die fünfköpfige Ralf-Zartmann-Percussion-Group sorgten für ein klanggewaltiges Erlebnis, das den Zuhörern sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Lange hatten die Oberpleiser Sänger mit ihrem Dirigenten Pavel Brochin darum gerungen, einmal Carl Orffs wohl berühmtestes Werk singen zu dürfen. "Wenn, dann aber auch richtig", befand der erfahrene Chorleiter. Gut, dass er nicht nur den Oberpleiser Chor leitet, sondern mit den Mitgliedern des Männerchors Quirrenbach und des Schedrik-Chors am Gymnasium am Oelberg gleich mehrere Dutzend weitere erfahrene und talentierte Sänger unter seinen Fittichen hat.

So sorgten gestern gleich drei Chöre für das notwendige monumentale Klangvolumen, ohne das eine "Carmina Burana" nicht denkbar ist. "Es sollte ja auch ein besonderes Event für die Stadt Königswinter sein", so Kammerchor-Vorsitzender Schlüter. Schließlich handelte es sich mit dem 130. Konzert im Rahmen der Reihe "Forum Musicum" auch um ein kleines Jubiläum.

Für die Sänger war Carl Orffs Zyklus aus weltlichen Liedern und Tanzliedern mit ihren lateinischen und im mittelalterlichen Deutsch verfassten Texten keine einfache Aufgabe. "Die Carmina wird von vielen unterschätzt. Doch die kann man nicht einfach so runtersingen", berichtet Schlüter.

Das sechsstimmige, teils sogar achtstimmige Werk "ist ein Stück, mit dem man sich immer wieder neu und immer weiter auseinandersetzen muss - das wird einem schnell klar, je länger man daran arbeitet". Spaß hat es aber dennoch gemacht, das fanden auch die Mitsänger aus Quirrenbach, die den Oberpleiser Chor bei einigen Stücken unterstützten.

Das deftig-derbe "In Taberna", bei dem es - rein musikalisch versteht sich - in einer Schenke hoch hergeht, hat der Männerchor sogar gleich in sein Repertoire aufgenommen. Besonders das hohe Tempo und der lateinische Text seien eine Herausforderung gewesen, erzählt Vorsitzender Josef Göbel: "Wir haben die Carmina Burana zuvor noch nie gesungen."

Ein Vierteljahr haben sie sich intensiv auf das Konzert vorbereitet, zum Abschluss auch mehrmals gemeinsam mit den anderen Chören geprobt: "Die Zusammenarbeit war hervorragend." Im vergangenen Jahr hatte der Kammerchor Oberpleis die Quirrenbacher bei ihrem Poverty-Requiem unterstützt, nun freuten sich die 22 Sänger aus dem Oberhau, den Freunden aus der Nachbarstadt "ein wenig davon zurückgeben zu können".

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