Intendant Tom Buhrow Die Dirigenten können aufatmen

KÖLN · Die Botschaft ist eindeutig: Intendant Tom Buhrow will trotz der massiven Sparzwänge, die er dem WDR verordnet hat, an den vier Klangkörpern des Kölner Senders festhalten.

 Die Chefs der WDR-Ensembles: (von links) Wayne Marshall, Jukka-Pekka Saraste, Stefan Parkman und Richard DeRosa.

Die Chefs der WDR-Ensembles: (von links) Wayne Marshall, Jukka-Pekka Saraste, Stefan Parkman und Richard DeRosa.

Foto: Thomas Brill

"Wir haben nicht vor, radikale Einschnitte, wie sie anderswo nötig zu sein scheinen, zu machen", sagte der Intendant gestern in Köln vor der Presse und spielte damit auf die geplante Zusammenlegung der beiden SWR-Sinfonieorchester an. Auch dem WDR fehlt Geld. Für 2016 hatte Buhrow bereits im vergangenen Juni eine Lücke im Etat von 100 Millionen Euro prognostiziert, wenn nicht gespart würde. Aus diesem Grund sollen 500 Stellen beim WDR gestrichen werden.

Für die Ensembles bedeutet der Bestandsschutz jedoch nicht, dass nicht auch beim WDR-Sinfonieorchester, dem seit kurzem unter dem Namen Funkhausorchester firmierenden früheren Rundfunkorchester, der Big Band und dem Chor gespart werden müsse. Aber eben doch weniger deutlich, wie Hörfunkdirektorin Valerie Weber erläuterte. "Wir haben für 2015 im Durchschnitt acht Prozent Einsparungen im Hörfunk. Bei den Klangkörpern werden die Einsparungen mit vier Prozent sehr maßvoll vorgenommen", sagte sie. Sowohl Buhrow als auch Weber hoben gestern den Kulturauftrag des WDR hervor.

"Die ARD ist inzwischen der größte Konzertveranstalter in Deutschland, und der WDR ist der größte in Nordrhein-Westfalen", sagte Weber. "Der deutsche Kulturbetrieb wäre nicht denkbar ohne die ARD, und das kann man genauso für Nordrhein-Westfalen sagen. Die Orchester sind eine Investition in die Gesellschaft." Die Konzerte, ihre mediale Vermittlung und auch die musikpädagogische Arbeit machen die Klangkörper nach Meinung Webers unverzichtbar. "Wenn die Politik hier spart, muss sie auch selbst in die Verantwortung gehen", sagte die Hörfunkdirektorin.

Die Pressekonferenz in den Räumen des WDR-Funkhauses wurde auch zum Anlass genommen, die vier musikalischen Leiter der Ensembles vorzustellen, darunter drei neue Gesichter, die mit Saisonbeginn ihre Arbeit aufnehmen: Die Big Band wird von dem Amerikaner Richard DeRosa geleitet, das Funkhausorchester von dem Engländer Wayne Marshall und der Rundfunkchor von dem Schweden Stefan Parkman. Einzig der finnische Dirigent Jukka-Pekka Saraste ist als Chef des WDR-Sinfonieorchesters ein alter Bekannter.

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