Rösberger Sankt-Markus-Kirche Chöre der Kirchengemeinde Vorgebirge präsentierten Musik zur Passion

BORNHEIM-RÖSBERG · Eine Stunde der Muße und Besinnung bereiteten Kinder-, Jugend- und Kirchenchor der evangelischen Kirchengemeinde Vorgebirge unter der Leitung von Marie-Susann Rothschild am Freitagabend den Gästen in der gut besuchten Kirche Sankt Markus in Rösberg. Die Ensembles stellten Werke aus der Barockzeit einigen Kompositionen von Gegenwartskomponisten gegenüber.

 Junge Stimmen erklangen beim Passionskonzert rund um Buxtehudes Choralkantate in der Rösberger Kirche.

Junge Stimmen erklangen beim Passionskonzert rund um Buxtehudes Choralkantate in der Rösberger Kirche.

Foto: Wolfgang Henry

Im Mittelpunkt der Musik zur Passion stand die Choralkantate "Herzlich lieb hab ich dich, o Herr" von Dietrich Buxtehude, der eine Fülle an geistlichen Kantaten geschaffen hat.

Der Text ist ein protestantisches Kirchenlied des Wittenberger Theologen Martin Schalling aus dem Jahr 1569. Vor allem die letzte Strophe, "Ach Herr, lass dein' lieb' Engelein" ist uns heute geläufig, da Johann Sebastian Bach sie für den Schlusschor seiner Johannes-Passion wählte. Die dazugehörige Melodie eines anonymen Komponisten war zu Buxtehudes Zeiten schon wohlbekannt.

Diese Choralmelodie ist die musikalische Grundlage von Buxtehudes groß angelegter Choralkantate: Sie umfasst über 300 Takte und gehört in ihrer klaren Architektur, ihrem harmonischen Reichtum und der kunstvollen musikalischen Textausdeutung zu den bedeutendsten Kantaten des Barock.

Aber sie ist für so manche Sängergemeinschaft eine große Herausforderung. Da geriet auch der Kirchenchor, vor allem in der kleinen Besetzung, an manchen Stellen an seine Grenzen. Einen homogenen Chorklang entwickelten die Sängerinnen und Sänger dagegen bei dem A-cappella-Stück von Johann Krüger und bei dem "The Lord bless you..." von John Rutter. Michaela Pick mit der Flöte und Barbara Klinkhammer an der Orgel waren dem Chor stützende, versierte Begleiter.

Die beiden Musikerinnen erfreuten zudem mit harmonisch und gut aufeinander eingespielten Werken von Pachelbel und Bach.

Zu einem hinreißenden Erlebnis wurde der Auftritt des Kinder- und Jugendchores. Die Stücke des zeitgenössischen Komponisten Bruno Coulais erklangen mit glasklarer Intonation und feiner Ausdruckskraft. Die hörbar gute Arbeit der Chorleiterin wurde vor allem bei den zweistimmigen Passagen sichtbar. Schade nur, dass es nicht auch ein visuelles Vergnügen war, da alle Akteure auf der Orgelempore auftraten. Marita Schulze verband die einzelnen Musikstücke mit philosophischen Texten, Lesungen und Geschichten.

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