Kurtheater Hennef Carmela de Feo unterhält mit Witz, Gesang und vollem Körpereinsatz

HENNEF · Sie bezeichnet sich selbst als die "italienische Unke aus Oberhausen" und "die mit dem Hühnerauge" - Camela de Feo alias La Signora. Die Tochter italienischer Gastarbeiter zeigt sich als wahres Allround-Talent und ist sich auch für Witze auf eigene Kosten nicht zu schade.

 Gags wie am Fließband, dazu Gesang und Akkordeonspiel: Camela de Feo begeistert ihr Publikum in Hennef.

Gags wie am Fließband, dazu Gesang und Akkordeonspiel: Camela de Feo begeistert ihr Publikum in Hennef.

Foto: Franziska Jünger

Kaum hatte sie am Freitagabend den Saal des Hennefer Kurtheaters betreten, schon grölte das Publikum. Im direkten Kontakt mit den Zuschauern machte Carmela de Feo von Beginn an deutlich, in welche Richtung ihr drittes Bühnenprogramm "Tabletten und Träume" gehen würde. An der Ehe und dem modernen Mann ließ La Signora kein gutes Haar: "Mädels, noch könnt ihr euch umsetzen. Die Liebe ist wie eine Einbauküche, nach Jahren schämste dich dafür."

Die feurige Ruhrpottlerin lieferte Gags wie am Fließband, ohne dass sie dabei nur einen Moment angestrengt oder gewöhnlich wirkte. Mit einer leidenschaftlichen Präsentation eigenwilliger Themen, einer irren Lache und schrägen Tanzeinlagen erfüllte sie den Saal, als wäre ein ganzes Schauspiel-Ensemble am Werk.

Im Laufe des Abends griff La Signora immer wieder zum Akkordeon und gab selbstgetextete Lieder mit Titeln wie "Schwarze Nudeln aus Versehen" zu bekannten Melodien der Pop-Musik zum Besten. Sie wusste ihre gute Gesangsstimme dabei effektvoll einzusetzen.

Das Publikum war rasch in bester Stimmung. In ihrem ganzen eigenen Tonfall, mal schrill, mal betont zynisch und kühl, erzählte de Feo von ihrer Geschäftsidee eines Eskort-Services für Hässliche, dem Eheleben in einer Doppelhaushälfte oder dem Wert wahrer Frauenfreundschaft. "Deine Schwiegermutter hat Diabetes? Ich backe ihr 'nen Kuchen. Dein Mann schnarcht? Komm, ich helf' dir mit dem Kissen."

Das Publikum konnte sich aber nicht etwa entspannt zurücklehnen, sondern musste immer damit rechnen, unter genauer Beobachtung de Feos zu stehen und herausgepickt zu werden. So etwa ein Ehepaar aus Neunkirchen-Seelscheid, das seit 45 Jahren verheiratet ist. Die Alleinunterhalterin fragte so geschickt nach, dass Ehemann Helmuth unterdrückt und zur Gartenarbeit verdonnert präsentiert wurde, während seine Frau Anna literweise Kaffee tränke. Die beiden konnten ebenso darüber lachen wie der Rest des Publikums.

In ihrer eigenen Version der Schöpfungsgeschichte erschien das Paradies als Blaupause von "Sex and the City". Ebenso wie in der Serie seien eigentlich nur die Frauen wichtig gewesen. "Der liebe Gott hat den Mann dann aus den Apfelresten erschaffen." Nach rund zwei Stunden beendete die Komödiantin ihre kurzweilige Show unter tosendem Beifall und verabschiedete sich auf ihre eigene Art vom Hennefer Publikum: "Ich kritzel euch meinen Namen gleich gerne noch auf eure Oberschenkel."

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