Stadtmuseum in Siegburg Borodin Quartett setzte seinen Zyklus fort

SIEGBURG · Borodin, zum dritten: diesmal gastierte das Quartett im Siegburger Stadtmuseum. Auf dem Programm: op. 142 von Dmitri Schostakowitsch und op. 131 von Ludwig van Beethoven, zwei reife Spätwerke, die trotz aller stilistischen Unterschiede eines gemeinsam haben.

 Das Borodin Quartett verteilt seinen Beethovenfest-Zyklus auf verschiedene Konzertsäle.

Das Borodin Quartett verteilt seinen Beethovenfest-Zyklus auf verschiedene Konzertsäle.

Foto: Keith Saunders

Beide Komponisten befanden sich zur Zeit ihrer Entstehung im Zenit ihres Schaffens und brauchten sich oder ihrem Umfeld demzufolge nichts mehr beweisen. Spektakuläre Äußerlichkeiten verkommen da zur Nebensache, rein die Musik ist es, die zählt.

Gleiches könnte man auch vom Borodin Quartett sagen: Die vier Herren spielen auf einem derart hohen Niveau und das mit einer solchermaßen offensichtlichen Konstanz, dass auch sie längst als gesetzt gelten können. Auch beim Siegburger Konzert war es nicht anders. Die Borodins spielten mit einer unaufgeregten und abgeklärten Perfektion, dass es zuweilen fast schon unheimlich war.

Gerade Schostakowitschs luzides Wechselspiel zwischen feiner Ironie und brachialem Sarkasmus, zwischen korrekter Systemtreue und subversivem Unterlaufen derselben, all das verwirklichte man in seinem op. 142 geradezu beispielhaft. Mit einem heiter-gelassenen Grundton, mal mit spöttischem, mal mit lakonischem Unterton, servierte man so manche Herbheiten in einschmeichelndem Gewand.

Darüber hinaus war es ein Stück der Kantilenen: schon am Anfang, aber vor allem am Ende. Der schier endlose Schlussgesang verebbte geradezu unmerklich im Nichts. So schön kann das Nichts also sein. Es klingt so einfach und ist doch so große Kunst. So hätte man die Interpretation von Beethovens siebensätzigem op. 131 beschreiben können.

Hier war alles wie aus einem Guss, ein vierzigminütiger Spannungsbogen, angefangen vom langsamen Kopfsatz bis hin zum Finale. Als Zugabe gab es dann einen Deutschen Tanz von Beethoven: anheimelnd schlicht und doch ebenso große Kunst, auch die subtile Interpretation desselben.

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