Rückkehr ins Opernhaus Birgit Meyer und François-Xavier Roth stellen neue Saison vor

KÖLN · Lasst uns in die neue Oper gehen" heißt es zu Beginn des zweiten Aktes von "Benvenuto Cellini" - schon allein deshalb ist das Werk von Hector Berlioz für François-Xavier Roth perfekt geeignet, um am 7. November den sanierten Riphahn-Bau zu eröffnen.

 Freundschaftlicher Umgang: Birgit Meyer und François-Xavier Roth.

Freundschaftlicher Umgang: Birgit Meyer und François-Xavier Roth.

Foto: Thilo Schmülgen

"Das ist ein Traum, diese Oper ist geschrieben für ein ideales Opernhaus", schwärmt Roth bei der Vorstellung des Spielplans für die kommenden Saison.

Inszenieren werde "die verrückte Mannschaft von La Fura dels Baus - sie sind im sehr guten Sinn verrückt und haben schon sehr viel mit Berlioz gemacht." Und sehr viel in Köln. Ihr "Parsifal" erfährt eine Wiederaufnahme und vor dem eigentlichen Beginn am Offenbachplatz wird "Das Lied der Frauen vom Fluss" auf einem Schiff auf dem Rhein gezeigt (ab 20.9.15).

Roths zweite Visitenkarte als Kölns neuer Generalmusikdirektor ist "Don Giovanni" (5.3.16). "Das wird der Anfang eines Mozart-Zyklus", den er mit dem Gürzenich-Orchester geplant habe.

Ein sicht- und spürbar gutes Team

"Ich komme mit einer großen Ambition an die Kölner Oper: Ich will, dass die Musik größer und besonders wichtig wird." Roth und Intendantin Birgit Meyer sind sicht- und spürbar ein gutes Team. Da wird sich zur Begrüßung geherzt, man duzt sich. Die zur Schau gestellte Freude an der gemeinsamen Arbeit fühlt sich authentisch an. Und so fänden sich auch viele französische Akzente von Roth im Spielplan, erzählt Birgit Meyer.

Zum Beispiel "La Bohème", das ja in Paris spielt (22.11.15). Am Dirigentenpult steht bei diesem Klassiker Francesco Angelica, ein Vertreter der "neuen Dirigenten-Generation". Die Regie übernimmt Michael Hampe, der letzte Woche seinen 80. Geburtstag feierte. "Damit ehren wir die Tradition, es ist mein Respekt, den ich ihm und seiner Ära zolle", so Meyer.

Mit Jacques Offenbachs "Les Contes D'Hoffmann" geht es französisch weiter (12.12.15). Unter der musikalischen Leitung von Claude Schmitzler und der Regie von Stefan Herheim singt Eric Cutler, "zur Zeit der Hoffmann weltweit", freut sich die Intendantin über die Verpflichtung des US-Tenors.

Jeanne D'Arc ist eine der Nationalheldinnen Frankreichs, Walter Braunfels' Oper "Szenen aus dem Leben der heiligen Johanna" aus der Feder des Kölner Komponisten erlebt ihre Erstaufführung in der (Wahl-)Heimatstadt des von den Nazis verfemten Komponisten (14.2.16).

Klassiker beschließt Spielzeit

Meyer: "Ich war mit Braunfels' Sohn Michael lange befreundet, und ich bin froh, dass ich ihm noch vor seinem Tod im Mai erzählen konnte, dass wir dieses Projekt machen!" Ein weiterer Klassiker, "Lucia di Lammermoor", wird die Spielzeit beschließen.

Regie führt Eva-Maria Höckmyr, am Pult steht Eun-Sun Kim, "eine junge Koreanerin, die gerade Karriere macht". In Bonn wird sie übrigens die Sonntags-Matineen der nächsten Siaosn mit lauter "Ersten" von Beethoven eröffnen.

Traditionell bietet die Kölner Oper auch Neuer Musik ein Forum, eingelöst wird dies durch Liza Lims "Tree Of Codes" (9.4.16), eine Auftragsproduktion. Das Mitglied der Kölner Akademie der Künste der Welt verarbeitet darin Jonathan Safran Foers gleichnamiges Buch.

Hierfür hatte der Autor ("Alles ist erleuchtet") seine Lieblingsgeschichte "Die Straße der Krokodile" von Bruno Schulz bearbeitet, indem er Worte ausschnitt und so eine neue Geschichte entstand. Ebenfalls eine Kölner Erstaufführung erlebt - als Koproduktion mit den Salzburger Festspielen - Wolfgang Rihms "Die Eroberung von Mexico" (8.5.16). "Der Erfolg von ,Jakob Lenz' im letzten Jahr hat mich ermutigt, in diese Richtung weiterzugehen", sagt Meyer.

Wiederaufgenommen werden "Aida", "Billy Budd", "Orfeo ed Euridice", "L'Italiana In Algeri", "Eugen Onegin", "Der fliegende Holländer" - sowie "My Fair Lady". Doch nach dem erfolgreichen Gastspiel im Oman wird es nun auch hier in Köln auf Englisch zu erleben sein.

Für die Kinderoper steht mit dem 5. März nun auch der verspätete Eröffnungstermin fest. Interimschefin Brigitta Gillessen ist nun auch die offizielle Leiterin und scheint mit ihrem Programm die Märchen- und Sagenpfade etwas verlassen zu wollen.

Die Tanzfans dürfen sich auf Gastspiele des Nederlands Dans Theater 1 (Juni 2016) und Les Ballets de Monte-Carlo (Juli 2016) und einen gegen den Strich gebürsteten "Nussknacker" (23.12.15) freuen, den das Ballet du Grand Théatre de Genève präsentiert.

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