Kunsthaus Lempertz in Köln Besorgnis wegen Gesetz: Macke-Erben lassen Werke versteigern

KÖLN · Vor dem Hintergrund des geplanten Kulturgutschutzgesetzes wird das Kölner Kunsthaus Lempertz fünf Werke von August Macke im Auftrag der Erben versteigern.

"Es handelt sich um Arbeiten, die der Macke-Nachlass bislang gerne den Museen zur Verfügung gestellt hat", sagte Auktionator Henrik Hanstein der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochsausgabe). Als Begründung hätten die Erben die möglichen Auswirkungen des Gesetzes genannt, das am Mittwoch vom Bundeskabinett verabschiedet wurde.

"Die Macke-Erben befürchten, dass sie mit dem Nachlass auf die Liste des schützenswerten Kulturguts geraten könnten. Danach könnten die Werke nicht mehr exportiert werden und würden dadurch erheblich an Wert einbüßen", sagte Hanstein der Zeitung. Bilder wie von Macke würden etwa zwei Drittel ihres Wertes verlieren, erläuterte der Auktionator auf dpa-Anfrage.

Nach dem umstrittenen Gesetzentwurf soll künftig auch bei der Ausfuhr von Kunstwerken in EU-Länder unter bestimmten Bedingungen eine Genehmigung nötig sein. Bisher war das nur bei Exporten in außereuropäische Staaten der Fall.

Hanstein sagte, bei dem Vorgehen der Macke-Erben handele es sich nicht um einen Einzelfall. Viele Sammler, Erben und auch Künstler überlegten, ihre Sammlungen ins Ausland zu bringen, vor allem in die Benelux-Länder. Zwar halte er diese Reaktion für verfrüht, aber: "Was bislang schon abgeflossen ist, ist furchterregend." Er wisse von Werken im Gesamtwert von mehr als 100 Millionen Euro, erklärte der Auktionator.

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