Kölner Philharmonie Countertenor Max Emanuel Cencic in bester Gesellschaft

KÖLN · Es war ein Debüt in der Philharmonie, nicht aber in Köln. Countertenor Max Emanuel Cencic gab bereits im Oktober 2010 im Opernhaus ein Recital unter dem Titel "Le dernier Castrat", im Dezember 2012 hatte er mit vier Fachkollegen Auftritte in der "Oper am Dom" mit Leonardo Vincis "Artaserse".

 Countertenor Max Emanuel Cencic.

Countertenor Max Emanuel Cencic.

Foto: Thomas Brill

Die Philharmonie hätte im Bereich ihrer Eigenveranstaltungen in Sachen Countergesang etwas aufzuholen, zumindest, was prominente Namen betrifft. Doch zugegeben, in Anbetracht der mächtig angestiegenen und weiter ansteigenden Zahl von Sängern mit hoher Kunststimme ist es nicht leicht, das einschlägige Angebot wirklich repräsentativ zu halten.

Und nicht jeder Countertenor hat kostensparend ein klavierbegleitetes Recital anzubieten wie der brillante und vielseitige Max Emanuel Cencic kürzlich in Frankfurt (Mozart, Rossini). In der Philharmonie assistierte ihm freilich Concerto Köln. Besseres kann einem Sänger mit Barockrepertoire eigentlich nicht widerfahren.

Das wirbelnde Terzenspiel von Konzertmeister Markus Hoffmann und Sylvie Kraus bei Antonio Vivaldis Doppelkonzert RV 578 war bei den gewählten, teuflischen Tempi eine Klasse für sich. Und die Wechsel zwischen Orchester und Gesangssolist bei Koloraturen wie "Abbruggio, avvampo" in Händels "Rinaldo" gerieten mustergültig und nahtlos.

Das lässt auf Cencics bestechende Gesangstechnik kommen, welche auch Arien aus der Feder von Antonio Vivaldi bis hin zur Zugabe prägte. Besonders freilich berührte Cencics Fähigkeit zu melodisch lyrischem Ausdruck, wie als erstes mit einem Ausschnitt aus Vivaldis "Tigrane" demonstriert.

Tief gelagerte Passagen wurden ohne Registerbruch wohlklingend gemeistert. In der Höhe spürte man minimale Grenzen, die aber den enormen Gesamteindruck nicht im Geringsten schmälerten. Zu Recht große Begeisterung im Auditorium.

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