Seniorentag der Stadt Linz Wenn die Kümmerin in Aktion tritt

LINZ · Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler besuchte den Seniorentag der Stadt Linz, der unter dem Motto „Wohlfühlen im Alter“ stand.

Sabine Bätzing-Lichtenthäler (2.v.r.) informierte sich in Linz.

Sabine Bätzing-Lichtenthäler (2.v.r.) informierte sich in Linz.

Foto: Frank Homann

Und am Schluss landete Sabine Bätzing-Lichtenthäler mit dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Linz, Hans-Günter Fischer, bei Kümmerin Waltraud Schmaus. Viel Zeit nahm sich die Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz für Gespräche an den einzelnen Ständen, die zum Seniorentag 2016 in der Stadthalle aufgebaut waren.

Und sie schlüpfte gegebenenfalls selbst in die Rolle der „Kümmerin“, wenn sie bei verschiedenen Fragen und Anliegen anbot: „Melden Sie sich bei uns zum Gespräch! Wir schauen, was wir machen können.“ Also kein Grund zum Ärgern, auch wenn der euwell-Krankenpflegedienst sogar ein überdimensionales „Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel“ präsentierte.

Diesmal stand der Seniorentag unter dem Motto „Wohlfühlen im Alter – Wohnen und Leben in der Aktiv-Region Rhein-Wied“. Vorträge und Informationen an den Ständen von zahlreichen Diensten ermöglichten es den Interessenten, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, welche Möglichkeiten bestehen, um auch im Alter ein möglichst selbstständiges Leben führen zu können.

Dabei gewinnt das Angebot der Kümmerin zunehmend an Bedeutung. Waltraud Schmaus: „Die Leute haben Bedarf, mit jemandem vertraulich zu reden.“ Seit eineinhalb Jahren macht sie diesen Dienst im Auftrag der Verbandsgemeinde Linz. Sie hört oft von Nachbarn, wenn es irgendwo „brennt“, wenn das Geld nicht reicht, jemand krank ist oder nach einem Todesfall die Witwe nicht weiß, wie sie die Rente beantragen soll. Dann vermittelt sie Kontakte und Hilfe. „Mit der Kümmerin soll auch einer möglichen Vereinsamung entgegengewirkt werden“, unterstrich Hans-Günter Fischer, der auch Vorsitzender des Seniorenbeirats der Verbandsgemeinde Linz ist.

Viel Lob gab es auch am Stand der Gemeindeschwestern plus. Linz hat gleich zwei: Roswitha Rosenmüller und Brigitte Siebenmorgen. „Weil hier in der Stadt die meisten Hochbetagten leben.“ An die Menschen ab 80 Jahren richtet sich dieses Angebot eines Modellprojektes des Landes. Wer zu Hause wohnen bleiben möchte und noch nicht pflegebedürftig ist, aber doch nicht mehr alles problemlos meistern kann, erhält Beratung durch diese Schwestern. Soziale Netzwerke spielen dann eine große Rolle, um individuelle Lösung zu finden.

Hans-Günter Fischer hatte zum Auftakt bereits gesagt: „Wohnen heißt, ein Zuhause zu haben und einen Raum für gelebte Beziehungen. Die meisten älteren Menschen wollen in ihrer vertrauten Umgebung bleiben, auch wenn sie auf Hilfe und Pflege angewiesen sind.“ Die Verbandsgemeinde habe schon eine große Zahl von Projekten auf den Weg gebracht. „In einer Kleinstadt und im ländlichen Raum gewinnen die sozialen Netzwerke an Bedeutung, um Vereinsamung entgegenzuwirken. Mit der Infrastruktur sind wir gut unterwegs.“

Ministerin Bätzing-Lichtenthäler sagte Dank, „dass Sie sich hier so früh auf den Weg gemacht haben. Das hat Leuchtturmcharakter“. Das Wohnen sei ein wichtiges Thema. Es wäre unmöglich, dass ein Mensch mit 75 oder 80 sein Dorf verlassen muss, nur weil er dort das nötige Angebot nicht mehr habe. Sie führte viele Beispiele in ihrer engagierten Rede auf. So unterstütze das Land die Schaffung von barrierefreiem Wohnraum. Sie sprach über Mehrgenerationenwohnen und Wohnpflegegemeinschaften. „Wir fördern den Bau solcher Projekte.“ Und das Land habe das Modell des Kümmerers und der Gemeindeschwester plus ins Leben gerufen.

Nächstes Ziel des Linzer Seniorenbeirats: die Einrichtung eines stationären Hospizes, wie Fischer am Stand des ambulanten Hospizes berichtete. Die Ministerin: „Da haben wir leider keine Förderung. Aber melden Sie einen Gesprächstermin an.“ Vielleicht das Thema des Seniorentages 2017.

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