Schenkung eines CDU-Urgesteins Unkeler Museum bekommt eine Willy-Brandt-Medaille

UNKEL · Heinz Schwarz gehörte zu den politischen Gegenspielern Willy Brandts. Die Porzellanmedaille, die 1971 zur Verleihung des Friedensnobelpreises an den SPD-Bundeskanzler herauskam, gehört zu seinen Erinnerungsstücken. Jetzt hat er sie dem Willy-Brandt-Forum übergeben.

 Erinnerung an Begegnungen mit Willy Brandt: Heinz Schwarz überreicht Brigitte Seebacher die Porzellanmedaille.

Erinnerung an Begegnungen mit Willy Brandt: Heinz Schwarz überreicht Brigitte Seebacher die Porzellanmedaille.

Foto: Frank Homann

Das Willy-Brandt-Forum (WBF) ist um ein Exponat reicher: eine Willy-Brandt-Medaille der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin. Der Leubsdorfer Heinz Schwarz hat das edle weiße Stück aus Biskuitporzellan, das aus Anlass der Verleihung des Friedensnobelpreises an den damaligen Bundeskanzler 1971 hergestellt wurde, der Sammlung überlassen.

Zur Übergabe war eigens die Brandt-Witwe, Brigitte Seebacher, nach Unkel gekommen. Ein Treffen ganz besonderer Art, galt doch der „schwatte Hein“ Schwarz, der von 1959 bis 1976 Mitglied der CDU-Landtagsfraktion war und danach bis 1990 dem Deutschen Bundestag angehörte, in seiner langen politischen Karriere nicht gerade als „Leisetreter“.

„In den sieben Jahrzehnten meines politischen Wirkens hat sich so manches Erinnerungsstück angesammelt“, erklärte der 90-Jährige. Er sei gerade dabei, seinen Nachlass zu ordnen. Den will er zum größten Teil der Konrad-Adenauer-Stiftung übergeben. Bis auf das Porzellanporträt Willy Brandts, das im Unkeler Forum besser aufgehoben sei, wie er meinte.

Zudem verbindet der Sohn eines Leubsdorfer Winzers und Gastwirts mit dem Gebäude, in dem das Museum für den ersten SPD-Kanzler der Bundesrepublik untergebracht ist, eine besondere Erinnerung: Er habe hier nach dem Krieg seine 1944 begonnene Sparkassen-Lehre wieder aufgenommen.

Starke Gegensätze zwischen Schwarz und Brandt

Der Vorsitzende des WBF, Christoph Charlier, wandte sich an Schwarz: „Eigentlich konnten die Gegensätze zwischen Ihnen und dem späteren SPD-Bundeskanzler schon in jungen Jahren gar nicht größer sein. Während Sie als 16-jähriger Flakhelfer im Frühjahr 1945 die Ludendorff-Brücke von der Erpeler Ley aus gegen den Ansturm der US-Armee verteidigen sollten, kämpfte der doppelt so alte Willy Brandt im skandinavischen Exil für die Befreiung von der Hitler-Diktatur.“

Was die beiden Politiker aber zusammenführe sei die Einsicht, dass ohne Frieden alles nichts sei, hob er hervor. Schwarz erinnerte sich: Angesichts der aussichtslosen Lage hatte er unmittelbar vor der Rheinüberquerung der Amerikaner am 7. März 1945 seine Stellung verlassen und sich nach Hause durchgeschlagen. „Welchen anderen Impuls konnte es damals am Kriegsende geben, als alles daran zu setzen, mit dem Leben davonzukommen.“

Schwarz trat 1947 statt in das katholische Zentrum in die neu gegründete CDU ein. Über kommunale Mandate sowie als Geschäftsführer der rheinland-pfälzischen CDU machte er dann eine steile Karriere. Schwarz war ab 1967 stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion und Vorsitzender des Innenausschusses, bis der damalige Ministerpräsident Helmut Kohl ihn 1971 als Innenminister in die Landesregierung berief.

„Damals haben sich meine Wege öfter mit denen Willy Brandts gekreuzt, bis dieser 1974 zurückgetreten ist“, so der Staatsminister a.D. Charlier dankte Schwarz und überreichte dem Stifter eine Flasche Willy-Brandt-Wein vom „Unkeler Sonnenberg“.

Bürgerstiftung Unkel, Willy-Brandt-Forum, Willy-Brandt-Platz , 02224/7799303, dienstags bis samstags von 10 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr

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