Pläne für altes Schwimmbad Unkeler Freibad soll ein Bürgerpark werden

Unkel · Seit 2006 ist das Schwimmbad in Unkel geschlossen, trotz aller Bemühungen des Fördervereins. Doch nun nehmen die Ideen für einen interkulturellen Begegnungspark Gestalt an. Ein Verein wurde bereits gegründet.

Verlassener als das ehemalige Freibad in Unkel können Orte kaum wirken. Früher Anziehungs- und Treffpunkt bei schönem Wetter für zahlreiche Besucher, sucht man heute vergeblich nach Anzeichen eines lebendigen Ortes – die große Uhr gesprungen, das Becken verwuchert und das Sprungbrett abmontiert. Was passiert künftig mit dem seit elf Jahren geschlossenen Freibad? „Die Möglichkeiten einer künftigen Nutzung des Geländes des ehemaligen Freibads sind zum einen eng mit der Frage der rechtlichen Möglichkeiten zur Nutzung verbunden“, so Verbandsbürgermeister Karsten Fehr.

Derzeit genieße nur die Freibadnutzung bau- und wasserrechtlichen Bestandsschutz. Demnach wäre für eine weitergehende Bebauung als die derzeit vorhandene eine Baulandausweisung erforderlich. Das Problem: Das gesamte Gelände liegt im Überschwemmungsgebiet des Rheins.

Zusammengefasst bedeutet das: Da das Gelände im Überschwemmungsgebiet liegt, dürfen hier keine neuen Bauten errichtet werden. Die derzeit dort befindlichen Bauten genießen Bestandsschutz, sie dürfen also genutzt werden. Weiter besteht laut Fehr die Frage nach finanziellen Möglichkeiten der Verbandsgemeinde (VG) Unkel als Eigentümerin.

Geld hat die Verbandsgemeinde Unkel nicht

Der Haushalt der VG Unkel ist umlagenfinanziert. Das bedeutet, dass sie ihre wesentlichen Einnahmen durch die von der Stadt Unkel und den Ortsgemeinden Rheinbreitbach, Bruchhausen und Erpel zu leistende Verbandsgemeindeumlage erhält. „Alle genannten Kommunen sind verschuldet und zur Sparsamkeit aufgerufen. Sie dürfen nur Finanzmittel für dringend notwendige Ausgaben aufwenden“, erläutert Karsten Fehr weiter.

Entsprechend seien Mittel für sogenannte freiwillige Ausgaben nicht vorhanden. „Vor diesem Hintergrund habe ich im Jahre 2015 die Bürger der VG um Vorschläge für eine künftige Nutzung des Freibadgeländes gebeten“, so der Verbandsbürgermeister. Doch die 27 Vorschläge waren oftmals mit zu hohen Kosten verbunden. Daraufhin wurde die Möglichkeit geprüft, das Gelände von Investoren mit Freizeiteinrichtungen bebauen zu lassen, die im Einklang mit dem Hochwasserschutz stehen. Es stellte sich aber heraus, dass jede zusätzliche Bebauung des Geländes ausgeschlossen ist.

Initiative des Kontaktkreises Flüchtlinge

Ein neuer Ansatz entstand im März dieses Jahres: „Von Mitgliedern des in Unkel aktiven 'Kontaktkreises Flüchtlinge' wurde die Idee an mich herangetragen, das ehemalige Freibadgelände für Integrationsarbeit und als Begegnungspark für Einheimische und Geflüchtete zu nutzen – als 'Bürgerpark Unkel'“, sagt Fehr. „Meine ersten Gedanken waren: Diese Gelegenheit darfst du dir für die VG Unkel nicht entgehen lassen.“ Und die Ideen für das Projekt wuchsen schnell, aus der ursprünglichen Idee eines Fahrrad-Repair-Cafés wurde das Bürgerpark-Projekt: „Durch den Kontaktkreis Flüchtlinge wurde die Verbindung zu potenziellen amerikanischen Sponsoren hergestellt.“

Gemeinsam mit Stadtbürgermeister Gerhard Hausen und dem Kontaktkreis wurden die Möglichkeiten kurzfristig erörtert. Zwischenzeitlich haben auch Gespräche mit den Oberbehörden stattgefunden und ein Verein zur Umsetzung dieses Projekts ist gegründet worden. „Ich befürworte das Projekt, denn es finden sich hier viele der 2015 von den Bürgern eingebrachten Ideen wieder. Somit könnten die ursprünglichen Ideen realisiert und darüber hinaus der Integrationsprozess gefördert werden“, sagte der Verbandsbürgermeister.

Durch diesen zentralen sozialen Treffpunkt könne die Integration durch gemeinsame Begegnungen bei Sport, Musik, Gärtnern oder Spielen noch besser gelingen, und die Kultur und das Zusammenleben in Unkel werde bereichert.

Sobald sich das Vorhaben konkretisiert, wird der Verbandsgemeinderat darüber zu entscheiden haben. Dies erfolgt in enger Abstimmung mit der Stadt Unkel. Andere oder parallele Nutzungen seien jedoch weiterhin nicht ausgeschlossen, so Fehr.

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