Bilder und Skulpturen Thomas Kesseler stellt beim Linzer Kunstverein aus

LINZ · Thomas Kesseler zeigt beim Linzer Kunstverein unter dem Titel „Patina“ Bilder und Skulpturen. Das Werk des Künstlers zeichnet sich durch seine Vielfältigkeit aus.

 Vielseitiges Werk: Thomas Kesseler (l.) neben der „Liegenden“ und vor dem Bild „Magnum“ im Gespräch mit Michael Royen.

Vielseitiges Werk: Thomas Kesseler (l.) neben der „Liegenden“ und vor dem Bild „Magnum“ im Gespräch mit Michael Royen.

Foto: Horst-Dieter Küsters

„Man rätselt immer wieder, was ich eigentlich bin: Maler, Bildhauer oder Architekt. Die Reihenfolge ist nicht schlecht, denn über die Malerei bin ich zur Bildhauerei und dann zur Architektur gekommen.“ So stellte sich Thomas Kesseler den Besuchern seiner Ausstellung beim Linzer Kunstverein vor. Die Bezeichnung „Lehrender“ ist noch zu ergänzen, denn Kesseler wurde 1998 zum Professor für Farbe und Raum und künstlerische Grundlehre der Innenarchitektur an die Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Detmold berufen. In Linz zeigt der gebürtige Gelsenkirchener, der mit seiner Familie seit 2016 in Bad Hönningen lebt, unter dem Titel „Patina“ eine Auswahl seiner Werke.

Er freue sich, den Künstler für die Jahresabschlussveranstaltung gewonnen zu haben, sagte Kunstvereinschef Norbert Boden zur Eröffnung. Und der Kurator des Vereins, Michael Royen, machte in seiner Einführung sogleich klar, was das Werk Kesselers ausmacht: die Vielseitigkeit. Er sei „ein leidenschaftlicher Künstler, der mit großem Enthusiasmus in mehreren Bereichen arbeitet“.

"Wenn man etwas patiniert, verändert man die Oberfläche"

So sind die „Figuren im Atelier“ mit Kohle auf Bütten gezeichnet, andere Gestalten mit Griffel und weißer Tusche auf einer Schiefertafel oder mit schwarzer Tusche auf Blattgold gebracht. „Das Vermögen zu zeichnen, sich an Gegebenheiten zu orientieren, etwas nachzubilden und zu interpretieren, das ist für Kesseler ein a priori der Kunst“, so Royen. Die Ambition des Künstlers sei das Vermitteln der zu erlernenden Techniken, um damit Produkte vor allem im Bereich der Architektur darstellen zu können. Entsprechend verstehe er unter der „Freiheit der Kunst“ das Vermögen, mit Techniken und Materialien so umzugehen, dass sie dem Anspruch seiner Arbeit gerecht werden.

Kesseler selbst erklärte den Entstehungsprozess seiner Skulpturen am Beispiel des „Stehenden“, ein Stahlguss mit Rostpatina: „Wenn man etwas patiniert, verändert man die Oberfläche. Gegossene Bronze ist ohne Patina charakterlos. Erst durch die Bearbeitung mit Kupfernitrat, Gold oder roter Farbe gewinnt eine Skulptur an Plastizität, wird ihre Oberfläche lebendiger. Diese kann matt bleiben oder man setzt durch Polieren mit unterschiedlich harten Bürsten Glanzpunkte.“

Durch Enkaustik-Grundierung entsteht ein Oberflächenrelief

Auf Tiefe und Glanz poliert werden könne die Oberfläche aber zudem mit Wachs, so der Künstler. Und er setzt das Material nicht nur dort ein. „Schon vor 30 Jahren habe ich begonnen, Wachs als plastische Untermalung meiner Bilder zu nutzen. Durch die Enkaustik-Grundierung entsteht ein Oberflächenrelief, sodass Malerei und Plastik über dieses Material miteinander verbunden sind.“ Während viele seiner Skulpturen an die Figuren des Schweizers Alberto Giacometti erinnern, strahlen seine Bilder energiegeladene Tiefe aus. Dabei wird die Raumillusion der oft fast monochromen Bilder allein durch die Intensität der Farbe vermittelt.

Dagegen scheinen die angeschnittenen Kreise, die im Treppenhaus der Galerie zu sehen sind, dynamisch aus dem Bild auf den realen Raum überzugreifen. „Diese Wirkung erreiche ich nicht zuletzt, indem ich reine Pflanzenfarben oder aus Mineralien gewonnene Pigmente verwende,“ so der Künstler.

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