Gisevius erklärt Rücktritt Rheinbreitbachs Ortsbürgermeister tritt zurück

Rheinbreitbach · Vor vier Jahren war Wolfgang Gisevius zum ehrenamtlichen Ortsbürgermeister von Rheinbreitbach gewählt worden. Aus gesundheitlichen Gründen erklärt Gisevius nun den Rücktritt zum 31. März und sorgt für Überraschung im Dorf.

Obwohl die nächsten Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz erst 2019 stattfinden, könnte den Rheinbreitbachern weit früher ein Urnengang ins Haus stehen: Ortsbürgermeister Wolfgang Gisevius hat seinen Rücktritt angekündigt. Gisevius hat Verbandsgemeindebürgermeister Karsten Fehr mitgeteilt, dass er sein Amt bereits mit Wirkung zum 31. März zur Verfügung stellt. Das bestätigte der 74-Jährige am Sonntag auf GA-Anfrage. Auslöser für diesen Schritt seien gesundheitliche Gründe.

2014 war der Sozialdemokrat Gisevius als Nachfolger von Fehr und unterstützt von SPD, Grünen und FDP zum Ortsbürgermeister gewählt worden; als hauptamtlicher Verbandsgemeindebürgermeister hatte Fehr nach fünfjähriger Amtszeit nicht mehr für das Ehrenamt kandidiert. Der gebürtige Dresdner Gisevius, der vor seiner Pensionierung unter anderem für die Friedrich-Ebert-Stiftung sowie das Forum NRW tätig war und als versierter Kenner kommunalpolitischer Gegebenheiten gilt, betonte seinerzeit in der Antrittsrede, eine gute Kooperation im Gemeinderat und eine allein an Sachfragen orientierte Kommunalpolitik seien ihm zentrales Anliegen. „Für mich war dies immer besonders wichtig. Gerade in kleinen Orten muss man zusammenzuhalten, um die Dinge im Sinne der Bürger voranzubringen“, so Gisevius am Sonntag zum GA – zumal angesichts schwieriger, oftmals auch fremdbestimmter Rahmenbedingungen wie hoher Verschuldung. Sein besonderes Augenmerk liege zudem auf der nachwachsenden Generation, den Vereinen und dem Ehrenamt.

Er werde bald 75 Jahre alt, das Alter fordere seinen Tribut, begründete Gisevius die Entscheidung, vor Ende der fünfjährigen Wahlperiode sein Amt abzugeben – ein Schritt, der für Verwaltung und Politik offenkundig sehr überraschend kam, wie etwa Fehr betonte. Er äußerte aber „vollstes Verständnis dafür, dass er in seiner Lebensplanung nunmehr andere Prioritäten als politische setzt, und wünsche ihm für seine Zukunft alles erdenklich Gute“. Als ehrenamtlicher Ortsbürgermeister habe sich Gisevius „stets für einen Ausgleich in der Politik“ eingesetzt und „dieses schwierige Amt als Mediator ausgeübt“, so Fehr weiter. Gisevius gebühre Dank für seinen ehrenamtlichen Einsatz für das Gemeinwohl.

Wie es nach dem 31. März weitergeht, ist indes noch offen. Die VG-Verwaltung werde gemeinsam mit dem Ortsgemeinderat und der Aufsichtsbehörde zunächst weitere Schritte erörtern, so Fehr.

Neuwahlen bis Juni?

Eine klare Vorstellung, wie die weiteren Schritte aussehen müssten, formulierte die Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion Anita Unkels in Reaktion auf den überraschenden Rücktritt. „Wir wünschen Wolfgang Gisevius von Herzen Gesundheit“, so Unkels in ihrer Mitteilung. Jedoch: Laut Gemeindeordnung sollten die Rheinbreitbacher Bürger „spätestens drei Monate nach Freiwerden der Stelle“, also bis Ende Juni, einen neuen Bürgermeister wählen, so Unkels weiter. „Die CDU wird zu gegebener Zeit beraten, wen sie als Kandidatin oder Kandidaten für die Bürgermeister-Wahl nominiert.“

Für die Sozialdemokraten im Ort teilte Ortsgemeinderats- und Vorstandsmitglied Klaus-Henning Rosen mit, die „SPD hat Wolfgang Gisevius dafür zu danken, dass er in einer schwierigen politischen Situation bereit war, 2014 für das Amt des Ortsbürgermeisters zu kandidieren“. Mit seiner Erfahrung im Kommunalwesen sei es ihm gelungen, „einen klaren Sieg“ zu erzielen. „Sein Amt hat er mit großem Einsatz geführt. Dabei galt sein Engagement insbesondere den Vereinen, die er immer wieder als das Rückgrat des kommunalen Lebens bezeichnet hatte. Die SPD dankt Wolfgang Gisevius für seine Arbeit“, so Rosen.

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