Veranstaltung des Heimatvereins Mit dem Mundartabend in Rheinbreitbach in die Vergangenheit

RHEINBREITBACH · Beim Mundartabend des Heimatvereins Rheinbreitbach im Hotel Ad Sion gibt es nicht nur wunderbare Verzällcher, sondern jeweils dazu auch noch die passende Musik. Ein Schwerpunkt liegt dieses Mal auf Bonn.

 Freuen sich über viel Interesse am Mundartabend: Dankward Heinrich (v.l.), Martina Rohfleisch, Manfred Lohr, Josef Schneider, Ferdinand Eberweiser und Albert Michel.

Freuen sich über viel Interesse am Mundartabend: Dankward Heinrich (v.l.), Martina Rohfleisch, Manfred Lohr, Josef Schneider, Ferdinand Eberweiser und Albert Michel.

Foto: Horst-Dieter Küsters

Längst hat sich herumgesprochen, dass der „Breitbacher Mundartabend“ für alle Freunde der rheinischen Sprache interessant ist. Entsprechend konnten Dankward Heinrich, Vorsitzender des Rheinbreitbacher Heimatvereins, im Saal des Hotels Ad Sion Gäste nicht nur aus dem engeren Umfeld begrüßen, die sich das von Christa Scharfenstein zusammengestellte Programm nicht entgehen lassen wollten.

Das begann denn auch mit einer Reise in die Vergangenheit der Stadt Bonn, die Manfred Lohr mit Verzällcher bis 1900 Revue passieren ließ. Ferdinand Eberweiser (Gitarre), Albert Michel (Akkordeon) und Josef Schneider (Tenor) zogen jeweils musikalische Schlussstriche unter die einzelnen Kapitel. Von den Ureinwohnern über die Römer und Franken ging es ins neunte und zehnte Jahrhundert, in dem sich die Stadt um die ehemalige Stiftskirche Sankt Cassius und Florentius und um den Markt herum entwickelte.

"Es war in Königswinter"

Da für die Erweiterung des Mitte des 11. Jahrhunderts begonnenen Baus des Münsters, in das Probst Gerhard von Are die Reliquien der Stadtheiligen Cassius und Florentius umbetten ließ, Steine vom Drachenfels benötigt wurden, erklang auch das Lied „Es war in Königswinter, nicht davor und nicht dahinter.“ Über „dat Schmitze Billa“ und Jakob Nöggerath, den zerstreuten Professor für Mineralogie ab 1818 an der Bonner Universität, ging es musikalisch zum berühmtesten Sohn der Stadt, Ludwig van Beethoven, und seiner Neunten mit der Vertonung von Schillers Gedicht „An die Freude“.

Im Schnelldurchgang passierte Lohr die Franzosenbesatzung Ende des 18. Jahrhunderts und die Preußische Ära, um 1887 die Bewohner der kreisfreien Stadt jubeln zu lassen: „Met us mäht keiner d’r Molli“. Zurück im 18. Jahrhundert und bei Kurfürst Clemens August, erklärte er an dessen Umzüge durch Bonn in prunkvollen Karossen – fast wie beim Rosenmontagszug. Unbestreitbar von Bonn-Beuel aus hat die Weiberfastnacht ihren Siegeszug angetreten. „Während die Beueler Männer 1824 in Bonn auf Wäsche-Aufliefertour waren, haben die Wäscherinnen das erste Mal richtig Karneval gefeiert“, so Lohr.

Mit „Rheinbreitbach hoch, das fröhlichste von allen den schmucken Dörfern, die begrüßt der Rhein“, entließ das Quartett die Heimatfreunde in die Pause. Da warteten schon neben dem Männergesangverein „Liederkranz“ Aegidienberg um Dirigent Guido Wilhelmy das Sketch-Terzett Elisabeth Berg, Sonja Freriks und Wolfgang Herdler sowie Marion Heinrich auf ihre Auftritte. Eröffnet wurde der zweite Teil des Abends indes von Martina Rohfleisch, der im „Bonner Traum“ ein Engelchen den Wunsch gewährte: „Einmal noch ze jonn durch das ahle, schöne Bonn“.

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