Konzert in der Stadthalle Linz Mit Polka und Walzer ins Jahr

LINZ · Die Junge Philharmonie Köln unterhält ihr Linzer Publikum mit schwungvollen Melodien von Dvorak über Bizet bis Strauss. Der Stadtbeigeordnete Karl-Heinz Wölbert blickte bei der Begrüßung auf das vergangene Jahr zurück.

 Sorgen für einen flotten Start ins Jahr: Die Jungen Philharmoniker um Dirigent Volker Hartung.

Sorgen für einen flotten Start ins Jahr: Die Jungen Philharmoniker um Dirigent Volker Hartung.

Foto: Frank Homann

Mit der knapp zehnminütigen Ouvertüre „Karneval“, mit der sich Antonin Dvorak 1891 vor seiner Abreise nach New York als Direktor des National Conservatory of Music von seiner Heimat verabschiedete, startete die Junge Philharmonie Köln unter Leitung von Volker Hartung ihr Konzert in der Linzer Stadthalle. Ein fulminanter Start in einen Abend, von dem der Stadtbeigeordnete Karl-Heinz Wölbert versprach, er gebe den Zuhörern die Möglichkeit, „Kraft zu tanken“ für das Jahr 2017.

Im Namen der Stadt hatte er das Publikum begrüßt und prägende Eindrücke des alten Jahres Revue passieren lassen. „Digitale Informationen spiegeln nicht die Wirklichkeit wider. Von Tatsachen und Vernunft getragene Nachrichten scheinen nicht mehr ins Gewicht zu fallen“, sagte Wölbert mit Blick auf Populismus in den USA und Europa. Postfaktisch sei das Wort des Jahres 2016, oder auch „post truth“, da Gefühle ansprechende Behauptungen belegbare Fakten übertrumpften. „Bilden wir eine Phalanx gegen die menschenverachtende Hetze der Populisten“, so sein Credo für 2017.

Mit temperamentvollen Tönen unterhielten die Musiker und Hartung, der mit Witz und Charme durch das anspruchsvolle Programm führte, das Publikum. So spielten sie die 1868 im Wiener Dianasaal uraufgeführte Schnellpolka „Unter Donner und Blitz“ von Johann Strauss, die eigentlich unter dem Titel „Sternschnuppe“ angekündigt worden war. „Wegen des Grummelns der Celli und der Donner- und Blitzeinschläge von Trommel und Becken drängte sich dann wohl der gewählte Titel auf“, erklärte Hartung.

Der junge Spanier Diego Garcia-Conde stach als Querflöten-Solist bei François Bornes Fantasie über Themen aus Georges Bizets Oper „Carmen“ heraus. Dirigent Hartung plauderte aus der Zeit seines Violinenstudiums 1980 an der Juilliard School in New York und am California Institute of the Arts in Los Angeles, in der er amerikanische Weihnachtsfeiern kennengelernt habe. „Neben einem rosafarbenen Baum und einem mächtigen, kross gebratenen Turkey gehört unweigerlich Leroy Andersons Lied 'Sleigh Ride' dazu“, so der gebürtige Kölner. Diese „Christmas-Schlittenfahrt“ sei in Amerika so populär wie „Es ist ein Ros' entsprungen“ in Deutschland. Kontrast vor der Pause: Der Donauwalzer von Johann Strauss junior.

Bis an Pjotr Tschaikowskis „Schwanensee“ entführten die Jungen Philharmoniker dann ihr Publikum, nachdem sie es mit Gioacchino Rossinis „Aschenbrödel“-Ouvertüre und der „Champagner-Polka“ von Johann Strauss junior zum zweiten Teil des Konzerts begrüßt hatten. In dem brillierte der junge russische Geiger Artem Kononow als Solist bei Antonin Dvoraks „Mazurek“ für Violine und Orchester, bevor die Musiker sich mit Leroy Andersons „Serenata“ und dem „Kaiserwalzer“ von Strauss verabschiedeten.

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