Taftahüler vertreiben den Winter Kulturverein feiert in Buchholz den Frühling

BUCHHOLZ · Meteorologisches Winterende, kalendarischer Frühlingsanfang – alles Unsinn. „Der Winter ist erst dann vorbei, wenn wir ihn verbrannt haben.“ Sagen zumindest die Mitglieder des Kulturvereins Taftahü auf ihrem Frühlingsfest.

 Prächtig anzusehen: Künstler Rolf Schwechheimer hatte gemeinsam mit seinen Mitstreitern eine rund drei Meter hohe und bunt geschmückte Frühlings-Skulptur geschaffen.

Prächtig anzusehen: Künstler Rolf Schwechheimer hatte gemeinsam mit seinen Mitstreitern eine rund drei Meter hohe und bunt geschmückte Frühlings-Skulptur geschaffen.

Foto: Gabriela Quarg

Erst am Samstag wurde dem Winter beim traditionellen „Taftahüling“ endgültig der Garaus gemacht. Im Garten des alten Oberscheider Telegrafenamtes ging er in Form eines tristen „Tipis“ aus Strohmatten symbolisch in Flammen auf – und machte einem strahlend schönen, bunten Frühling Platz.

Damit dem eisigen Gesellen endgültig die Puste ausgeht, hatten ihn die „Taftahüler“ zuvor gnadenlos durchs Dorf gescheucht und ihm zusätzlich mit Pauken und Trompeten ordentlich den Marsch geblasen. Dabei scheuten die Mitglieder des Kulturvereins selbst vor dem Einsatz schwarz-rot-goldener „Vuvuzelas“ und ähnlicher Krachmacher nicht zurück – Hauptsache laut.

Im Garten seiner Landgalerie wartete Hausherr Rolf Schwechheimer dann bereits mit dem Gasbrenner in der Hand, um dem Winter zum Abschluss richtig einzuheizen. Während die ersten Flammen schon züngelten, feuerten Vorsitzender Thomas Breuer und seine Mannen die Stimmung noch zusätzlich an, indem sie lautstark kundtaten, was sie von der kalten Jahreszeit halten: „Mist-Winter, hau' bloß ab“ war dabei noch einer der harmloseren Kommentare.

Jubel erklang, als das verkohlte Holzgestell schlussendlich ächzend zusammenkrachte: „Juchhu, der Winter ist vorbei.“ Die vielen großen und kleinen Schaulustigen klatschten vor Freude in die Hände und hüpften ausgelassen durch den Garten. Der Frühling ließ denn auch nicht mehr lange auf sich warten: Zwar hatte er ja landauf, landab schon Einzug gehalten, doch nirgendwo war er am Samstag so schön anzusehen wie in Oberscheid.

Drei Meter hohe Frühlings-Skulptur

Der Künstler, Musiker und „Schlossherr“ im alten Telegrafenamt, Rolf Schwechheimer, hatte die drei Meter hohe und mit kunterbunten Kreppbändern geschmückte Frühlings-Skulptur gemeinsam mit seinen Mitstreitern in mehrtägiger Arbeit gebaut. Bei dem eher schmucklosen „Winter“ handelte es sich indes um den „Frühling“ des vergangenen Jahres, dem man kurzerhand sein farbenfrohes Kleid geraubt hatte. Schwechheimer hat den Brauch der Winterverbrennung aus Südwestdeutschland mit ins Siebengebirge gebracht.

„Ich komme aus der Nähe von Neustadt an der Weinstraße“, erzählte er. „Dort wird dieser Brauch in vielen Dörfern noch gepflegt.“ Dass in diesem Jahr pünktlich zum „Taftahüling“ tatsächlich der Frühling Einzug hielt, passte natürlich perfekt und war zugleich Bestätigung, „dass wir alles richtig gemacht haben“, freute sich Schwechheimer.

Mit zeitlosen Songs von Swing bis Bossa Nova wurde dann am Abend nicht nur der Frühling zum Tanzen gebracht – auch die zahlreichen Gäste rockten zur Musik der Swing-Combo „Chained to the Cooker“ bis spät in den Abend unter freiem Himmel und freuten sich schon auf die bevorstehenden sommerlichen Events des Kulturvereins. Allen voran die Kulturtage, die in diesem Jahr am 11. August in Oberscheid über die Bühne gehen werden.

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