Ausstellung in der Galerie Beau in Linz Kritischer Blick auf Medien und Idole

LINZ · Dieter Kassing zeigt unter dem Titel „… ein Leben lang“ in der Linzer Galerie Beau großformatige Gemälde. Offiziell eröffnet wird sie am 2. Dezember.

Durch die großen Schaufensterscheiben blicken Hannes Wader, James Dean, Klaus Kinski oder auch Madonna mia. „Meine Frau Elisabeth wird sich wiedererkennen“, sagt Dieter Kassing, Jahrgang 1941 mit Blick auf die hübsche junge Madonna.

Er ist der Schöpfer dieser großformatigen Porträtbilder, die jetzt in der Galerie Beau gezeigt werden. Es handelt sich gewissermaßen um die „Ahnenreihe“ dieses Künstlers und seiner Generation – berühmte Menschen, die zur Zeit-, aber auch zur ganz persönlichen Lebensgeschichte vieler gehören.

Der Liedermacher Hannes Wader mit den sozialkritischen Titeln, der amerikanische Schauspieler James Dean, der 1955 mit dem Porsche tödlich verunglückte und Jugendliche verzweifeln ließ, für die er nach dem Film „Und sie wissen nicht, was sie tun“ zum Idol geworden war, oder Klaus Kinski, das Enfant terrible des deutschen Films, der mit seiner Exzentrik polarisierte.

„… ein Leben lang“: So lautet denn auch der Titel dieser Schau, die am Freitag, 2. Dezember, offiziell eröffnet wird. Aber bereits jetzt, nach dem Aufbau der Ausstellung, machen Kassings Bilder neugierig. Wenn Galerist Jens August abends die Lichter anmacht, ziehen die Bilder-Riesen die Blicke auf sich. In der Galerie am Markt, entfalten sie ihre Wirkung.

Vor zwei Jahren hatte Jens August mit seiner Frau Tatjana das ehemalige Sparkassengebäude erworben und großzügige Präsentationsfläche für Kunst geschaffen. Die Galerie firmiert unter „Beau“ , und das französische Wort „beau“ kam Dieter Kassing über die Lippen, als der Sankt Augustiner die Galerie mit dem edlen Ambiente zufällig entdeckte. Der Journalist, der schon sein Leben lang malt und über viele Jahre zusammen mit seinem Sohn Unterricht bei Kunstmaler Heribert Elzer nahm, und der Galerist, der schon sein Leben lang fotografiert in der großen Mode- und Werbewelt, waren sich schnell einig. Denn: „Die Sachen haben mir gut gefallen“, so August.

Kassings Gemälde machen neugierig. Der Leiter des Amsterdamer Rijksmuseum, Professor Gregor J.M. Weber, urteilte: „In ihnen geht es vielfach um Kritik an der politischen Wirklichkeit. Den Arbeiten liegen häufig Fotografien anderer, also Abbildungen in Illustrierten, sonstigen Presseorganen und Publikationen, zugrunde, womit eine Auseinandersetzung mit den heutigen Medien und Idolen sichtbar wird. Inhalte werden in einer Art Collage verdichtet.“

Das Malen mit einer teils sehr verdünnten Farbe vermittle ein gewolltes, plakatives Erscheinungsbild und erinnere an die Agitationsmalerei der 60er Jahre, die Ausgangspunkt für heutige Künstlergrößen wie Lüpertz oder Immendorf gewesen sei. Es sind Bilder zum Nachdenken, die Titel tragen wie „Business as usual“ oder „Was die Welt bewegt“ – nämlich Fußball, sogar auf dem Mond, und die Motive haben wie Rennfahrer, Liebe oder die Modewelt.

Auch Lesungen sind während der Schau bis April geplant: mit Bernhard Regenfelder aus Kärnten, wo August in der Künstlerstadt Gmünd eine weitere Galerie hat, und Dieter Kassing, der seinen Roman „Nucleus“ vorstellt.

Die Vernissage in der Galerie Beau, Am Marktplatz 10-12, findet am Freitag, 2. Dezember, ab 18 Uhr statt.

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