Konzert in der Oberen Burg Ignaz Netzer und Thomas Scheytt bringen den Blues nach Rheinbreitbach

RHEINBREITBACH · Ignaz Netzer und Thomas Scheytt begeistern das Publikum in der Oberen Burg in Rheinbreitbach.

 Ignaz Netzer mit seiner Stimme und Gitarre und Thomas Scheytt am Piano sorgen für einen stimmungsvollen Abend.

Ignaz Netzer mit seiner Stimme und Gitarre und Thomas Scheytt am Piano sorgen für einen stimmungsvollen Abend.

Foto: Frank Homann

„Good mornin' blues, blues how do you do?“; fragte Ignaz Netzer im Konzertsaal der Oberen Burg von Rheinbreitbach die Gäste des Fördervereins. Die hatte der Schwabe genau so schon im September vor vier Jahren begrüßt, als er sie zusammen mit Harp-Spieler Albert Koch auf eine Reise „Back to the roots“ genommen hatte. Dieses Mal wurde der begnadete Gitarrist mit seiner rabenschwarzen, erdig-rauchig abgemischten Bluesstimme von dem Pianisten Thomas Scheytt begleitet, mit dem er bereits 1986 das „Oldtime Blues & Boogie Duo“ gegründet hat.

„Was Musikwissenschaftler längst vermutet haben, beweisen Ignaz Netzer und Thomas Scheytt definitiv: Der Blues kommt eigentlich aus dem Schwabenland“, kündigte Dietmar Ackermann nicht ohne Stolz seine beiden Landsmänner an. Dass diese längst kein Geheimtipp mehr seien, sondern sich eine Sonderstellung in der europäischen Blues-Szene erarbeitet haben, belege klar ihre riesige Fangemeinde. Entsprechend konnte der Ehrenvorsitzende des Förderkreises nicht nur Blues-Fans aus Rheinbach und dem Ahrtal begrüßen, sondern auch eine Limburgerin, die dem Duo seit 22 Jahren hinterher reise, um Blues pur und unverfälscht, ohne technischen Schnickschnack zu erleben,

Entgegen der Behauptung, dass er „Couldn't get outta my bed“, präsentierte Netzer den Burg-Gästen mit dem „Sugar Cup“, schwäbisch „Zuckerhäsle“, zunächst das Liebeslied eines Blues-Pianisten aus New Orleans, bevor Scheytt Gelegenheit bekam, beim „Boogie for Mobble Bobble“ seine Finger über die Tasten des Flügels rasen zu lassen. Mit dem melancholischen „Ain't gonna worry my life any more“ holte das Duo mit B.B. King einen der einflussreichsten Blues-Gitarristen und -Sänger in die Obere Burg, bevor es dann die Rheinländer mit seinem „Let the good times roll“ endgültig an den Mississippi verfrachtete. Da war die unbändige Spiellaune der beiden Musiker längst auf ihre Zuhörer übergesprungen, wie die wippenden Füße und schnippenden Finger belegten. Entsprechend musste Netzer auch niemand im Publikum lange auffordern, wie beim Blues üblich auf die Zwei und die Vier mitzuklatschen.

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