Kunstausstellung in Erpel Fotos mit eigener Bildsprache

ERPEL · Die Fotokünstler Thomas Richard Jahn und Hanne Kubach nutzten jetzt die eigenen vier Wände, um ihre Arbeiten, die gerade von einer großen Schau aus Raisting in Oberbayern zurück sind, zu zeigen.

 Hanne Kubach und Thomas Richard Jahn stellen gemeinsam ihre Werke aus.

Hanne Kubach und Thomas Richard Jahn stellen gemeinsam ihre Werke aus.

Foto: Frank Homann

Die beiden luden den Vorstand des ad Erpelle Kunst- und Kulturkreises sowie Verwaltung und Ortsgemeinderat quasi zu einer „Privataudienz“ ein. Und dabei ging es auch um die Frage, wo künftig in Erpel Kunstpräsentationen öffentlich möglich sein könnten.

„Kunst im Tunnel geht nicht. Dort ist es zu feucht“, meinte Altbürgermeister Edgar Neustein, der Vorsitzende von ad Erpelle. Einige Gebäude und Räume wurden von den Besuchern in Erwägung gezogen, und Neustein versprach, den Tipps nachzugehen und bei den Eigentümern anzufragen, ob sie sich eine Nutzung zu diesem Zwecke vorstellen könnten. Dabei machte Jahn klar, dass er nicht allein auf Erpel bezogen denkt, sondern die ganze Schiene von Unkel bis Linz sieht.

Und wenn es gelingt, Räume aufzutreiben, können Jahn und Kubach womöglich ihre nächste Ausstellung in und über Erpel zeigen. Das wird spannend. Denn sie möchten gern mit der Technik, mit der sie Fotos mit bayerischen Motiven vom Ammersee, vom Starnberger See und von den bekannten Erdfunkanlagen in Raisting für ihre Ausstellung „Sein oder Schein“ bearbeiteten, auch Ansichten aus Erpel und Umgebung umsetzen.

Neue Dramaturgie

Jahn, Künstler und Grafik-Designer, spielt durch das Zerlegen und Zusammenfügen von Fotografien mit der Wahrnehmung und provoziert so eine Irritation des Sehens. Eine neue Dramaturgie wird erzeugt, die Bilder müssen neu interpretiert werden. Ein Thema seiner künstlerischen Arbeit ist, die „Wahrhaftigkeit“ des fotografischen Abbilds: „Sein oder Schein – ist das, was wir sehen auch das, was wa(h)r?“, stellt Jahn die Frage.

„Ursprüngliche Bildinhalte erschließen sich dem Betrachter nicht mehr“, so Jahn. Und: „Wichtig ist in diesem Prozess, die motivspezifischen Qualitäten der Fotografien zu nutzen und herauszuschälen. Diese Konzeption führt zu einer eigenen Bildsprache. Es entsteht ein neues Bild, eine neue ,Wirklichkeit‘ – ein Bild, das gut ist, wenn es uns berührt, begeistert, wenn es uns dazu bringt, genauer hinzuschauen.“

Mit Kubach, die mit fotografischem Blick den Motiven immer wieder überraschende Sichtweisen abgewinnen kann und die Jahns künstlerische Arbeit kongenial ergänzt, war er in den vergangenen Jahren mehrfach in Bayern. Und sie waren beide von den Motiven fasziniert. Jahn: „Alles, was in unseren Arbeiten sichtbar wird, ist schon in den Originalfotografien vorhanden.“

Das Licht und die Farben, Boote, Segel, die Seen und das Wasser sind die Themen der beiden Künstler. Und was aus den in Raisting zu sehenden Parabolantennen oder den Booten am See künstlerisch werden kann, zeigten die beeindruckenden Bilder. Mal sehen, welche Motive die beiden Künstler in Erpel entdecken.

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