Wahlergebnis aus dem Kreis Neuwied Erwin Rüddel direkt in den Bundestag gewählt

Kreis Neuwied · Der Christdemokrat Erwin Rüddel hat zum dritten Mal in Folge das Direktmandat im Wahlkreis 197 Neuwied/Altenkirchen geholt. Das AfD-Ergebnis nennt er „erschreckend“.

 Alle Hände voll zu tun hatten die Wahlhelfer beim Auszählen.

Alle Hände voll zu tun hatten die Wahlhelfer beim Auszählen.

Foto: Frank Homann

Der Marathon-Mann, dem die Junge Union für einen früheren Bundestags-Wahlkampf passenderweise Laufschuhe geschenkt hatte, hat es erneut geschafft: Zum dritten Mal in Folge holte sich der Windhagener Erwin Rüddel am Sonntag das Direktmandat im Wahlkreis 197 Neuwied/Altenkirchen und geht damit für weitere vier Jahre in Berlin an den Start. Bereits vor Auszählung aller Wahlbezirke lag der 61-Jährige bei den Erststimmen deutlich vor seinen Mitbewerbern. Zwar blieb er hinter seinem Ergebnis der Bundestagswahl 2013 zurück, schnitt allerdings deutlich besser ab als die CDU bei den Zweitstimmen im Wahlkreis.

Schwerpunkte in Gesundheits- und Pflegepolitik

Auch konnte er seinen Abstand zum SPD-Mitbewerber gegenüber 2013 sogar noch vergrößern. „Das ist alles in allem ein persönliches Ergebnis, mit dem ich sehr zufrieden sein kann“, kommentierte Rüddel am Abend sein Ergebnis, während er in Windhagen die Gratulationen entgegennahm. 389 von 394 Wahlbezirken waren bis 22.30 Uhr ausgezählt, und der Sieg war Rüddel schon lange nicht mehr zu nehmen. Das Vertrauen der Wähler sei ihm einerseits Bestätigung, dass seine Arbeit honoriert werde, andererseits Verpflichtung, sich wie bisher intensiv in Berlin für die Belange der Menschen einzusetzen.

Schwerpunkte setzen will Rüddel weiterhin unter anderem in der Gesundheits- und Pflegepolitik, wobei es ein besonderer Schwerpunkt der Wahlperiode sein müsse, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern, so Rüddel zum GA. Ein weiteres wichtiges Thema sei der Ausbau der digitalen Infrastruktur auch im ländlichen Raum. Rüddel: „Das ist ein sehr wichtiges Projekt, das ich weiter verfolgen werde.“ Rüddels Mitbewerber von der SPD, Newcomer Martin Diedenhofen, blieb hingehen unter 30 Prozent der Erststimmen.

Der 22-Jährige lag damit knapp über dem Zweitstimmenergebnis seiner Partei im Wahlkreis. An das Ergebnis seiner Vorgängerin kam Diedenhofen nicht heran. Die SPD-Direktkandidatin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, die sich 2009 und 2013 Rüddel hatte geschlagen geben müssen, war 2013 noch auf 37,3 Prozent der Erststimmen gekommen. Die Direktkandidaten Anna Neuhof (Bündnis 90/Die Grünen), Sandra Weeser (FDP) und Jochen Bülow (Die Linke) mussten sich aktuell mit einer Stelle vor dem Komma begnügen.

Ernüchterung über AfD-Ergebnis

Bei aller Freude über das gute Ergebnis Rüddels, so herrschte auch bei der CDU-Wahlparty in Windhagen Ernüchterung über das Abschneiden der AfD. Deren Direktkandidat im Wahlkreis 197, der 29-jährige Andreas Bleck, zog aus dem Stand an Grünen-, FDP- und Linken-Kandidaten vorbei. Und auch bei den Zweitstimmen entsprach das AfD-Ergebnis dem Bundestrend. Das Ergebnis der AfD und damit deren Einzug ins Parlament trieb auch Wahlsieger Rüddel um.

Zwar müsse das Ergebnis noch im Detail analysiert werden. Fest stehe aber, so Rüddel gegenüber dem General-Anzeiger: „Das Klima im Bundestag wird sich dadurch deutlich verändern. Ich habe selber erlebt, wie menschenverachtend von AfD-Kandidaten im Wahlkampf argumentiert wurde. Dass dies nun im Bundestag Einzug halten soll, finde ich absolut erschreckend.“

Aktuelle Informationen und Hintergründe zur Bundestagswahl gibt es in unserem Thema.

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