Windpark am Asberg Erpel profitiert am meisten

RHEINBREITBACH · Am Ende herrschte nicht nur Einigkeit. Hier und da klang sogar eine gewisse Portion Stolz mit, als die Bürgermeister ihre intensiven Verhandlungen resümierten: "Unsere Vereinbarung besitzt Pilotcharakter", teilten die Vertragspartner unisono mit.

Jetzt hat es nämlich jede Kommune der Verbandsgemeinde Unkel Schwarz auf Weiß, wie sie von dem geplanten Windpark am Asberg profitieren würde. Und das ist alles andere als üblich: Der Solidarpakt geht deutlich weiter als andere interkommunale Vereinbarungen zur Verteilung von Windpark-Erlösen. Diese belassen nämlich in der Regel einen Großteil der Einnahmen bei der Standortkommune des jeweiligen Windrades.

Nur ein geringer Anteil würde, so teilte die VG Unkel mit, nach unterschiedlichen Schlüsseln auf die anderen Partner verteilt. "Allen Räten war es wichtig, den Solidarpakt abzuschließen, bevor feststeht, ob und wo sich die Windräder drehen werden", sagte Rheinbreitbachs Bürgermeister Karsten Fehr. In nahezu einstimmigen Entscheidungen hatten sich die Räte für den Abschluss eines Solidarpaktes zur Windenergie ausgesprochen.

Die Freude über das erreichte Ziel war bei den Unterzeichnern dementsprechend groß. "Ich bin froh, dass es uns damit gelungen ist, Regelungen zu einem fairen und gerechten Interessenausgleich der Stadt und der Ortsgemeinden untereinander zu finden", sagte Unkels Stadtchef Gerhard Hausen. Auch sein Bruchhausener Kollege Markus Fischer war zufrieden mit der Einigung: "Durch diesen Solidarpakt wird unsere Ortsgemeinde an den Einnahmen teilhaben, auch für den Fall, dass sich auf den Flächen unserer Gemeinde kein Windrad drehen wird."

Den Löwenanteil erhält mit 50 Prozent die Ortsgemeinde Erpel. Dies läge daran, dass Erpel von allen Gemeinden den größten Anteil an den Waldflächen in der Höhenlage besitzt, die grundsätzlich und nach dem derzeitigen Planungsstand für die Errichtung von Windenergieanlagen in Betracht kommen.

Offener Brief sorgt für Wirbel

Die Bürgerinitiative Romantischer Rhein hat sich mit einem offenen Brief an VG-Bürgermeister Karsten Fehr sowie alle übrigen Ortsbürgermeister der VG Unkel gewandt. Darin vermutet Professor Karlheinz Merten, Sprecher der Initiative, zwischen der Energieversorgung Mittelrhein und der Verbandsgemeinde Unkel sei ein "Vorhaben bezogener Bebauungsplan" ausgehandelt worden.

Dies hätte, soforn die EVM die Bauanträge einreicht, zur Folge, dass die Mitwirkungsrechte der Bürger auf ein Minimum reduziert wurden. Einwände könnten dann nur noch vor der Genehmigungsbehörde geltend gemacht werden, heißt es in dem Brief. Auf GA-Nachfrage kommentierte Fehr den Brief so: "Die Vorwürfe sind völlig aus der Luft gegriffen."

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