Bergmesse mit Fahrzeugsegnung Einheimische und Wanderer feierten Gottesdienst in der freien Natur

ERPEL · Nicht nur mehr oder weniger PS-starke Autos strebten am Sonntagvormittag die Erpeler Ley an. Auch jede Menge Motorräder und Mofas, ja sogar etliche Holder der "Einachserfreunde" waren auf der großen Wiese zur traditionellen Fahrzeugsegnung aufgereiht.

 Fahrzeuge aller Art sind aufgereiht: Auf dem Plateau der Erpeler Ley erteilt Pfarrer Lülsdorf den Gefährten den Segen.

Fahrzeuge aller Art sind aufgereiht: Auf dem Plateau der Erpeler Ley erteilt Pfarrer Lülsdorf den Gefährten den Segen.

Foto: Frank Homann

Vor der Fahrzeugsegnung trafen sich Mitglieder und Gäste der katholischen Gemeinde von Sankt Severinus Erpel auf dem von Eichen gesäumten Platz des Basaltplateaus, um dort mit Pfarrer Günter Lülsdorf die Mai-Open-Air-Bergmesse mit Kommunion zu feiern, die im Vorjahr buchstäblich ins Wasser gefallen war.

"Wir wollen alle fröhlich sein in dieser österlichen Zeit", stimmte die "Null-Uhr-Kapell" zu Beginn an. "Und wir haben heute auch alle Grund, fröhlich zu sein angesichts dieses herrlichen Wetters", so Lülsdorf am dem mit weißem und lila Flieder dekorierten Altar. Lülsdorf erzählte in seiner Predigt die Geschichte eines Berliner Steppkes, der eine vornehme Dame nach dem Weg fragte.

Diese habe ihm erst Benimm beibringen wollen. Mütze ab, Hand aus der Tasche und dann fragen, ob man eine Frage stelle dürfe, so ihre Anweisung. "Ne, da verloof ick mir lieber", entgegnete der Junge. Und eine solche Reaktion komme angesichts des erhobenen Zeigerfingers der Moralisten und der starren Institution Kirche auch von Menschen, wenn sie nach dem Weg zu Gott fragen, mutmaßte der Pfarrer.

Es werde sogar behauptet, Jesus selber würde heute aus der Kirche austreten, einer Ansicht, der Lülsdorf entschieden widersprach. "Die Kirche ist sein Vermächtnis, er hat den Grundstein gelegt für das Zeichen seiner bleibenden Gegenwart", so der Geistliche in seiner Predigt.

Jede kleine Ortsgemeinde sei Kirche im eigentlichen Sinn und damit lebendige Erinnerung an die Hoffnung der Welt. Sicher würde Jesus heute manches tadeln und zurechtrücken, diese Kritik rechtfertige aber keinen Kirchenaustritt. "Wer etwas anderes will, muss sich in der Gemeinde engagieren, statt ihr den Rücken zu kehren", so Lülsdorf, bevor er mit dem Gottesdienstbesuchern das Abendmahl feierte und anschließend die Fahrzeuge segnete.

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