Unkel Der Traum vom Freibad geht weiter

UNKEL · Auf seiner letzten Sitzung vor der Kommunalwahl am 25. Mai hatte der Verbandsgemeinderat Unkel es mit den Stimmen von CDU und FWG mehrheitlich abgelehnt, die Entscheidung über die Übernahme einer Bürgschaft für die Fördermittel in Höhe von 720.000 Euro, die für die Sanierung des Freibades eingesetzt werden sollten, den Bürgern zu überlassen.

Grund für die meisten Wasserratten der Region, den Traum vom Schwimmen im 50-Meter-Becken in Unkel-Süd endgültig zu beerdigen. Der Förderverein Freibad und einige interessierte Bürger gaben jedoch nicht auf. Mitte der Woche zauberte die Vorsitzende Katja Lorenzini auf einer Pressekonferenz eine neue mögliche Lösung aus dem Hut.

"Die Ablehnung des angestrebten Bürgerentscheids war damit begründet worden, dass eine Bürgschaft nicht durch den Verkauf des 23 000 Quadratmeter großen Grundstücks neben dem Sportplatz abgesichert werden könnte, da dieses theoretisch nur einen symbolischen Euro wert sei", erinnerte Lorenzini.

In der teilweise sehr emotional geführten Debatte habe man den Vertretern des Fördervereins dann die Frage gestellt: "Würden Sie denn ein Kredit auf ihr eigenes Häuschen aufnehmen, um diese Bürgschaft abzusichern?" Was als rhetorische Frage gemeint war, regte zum Nachdenken an, bis von einem Stadtratsmitglied aus Unkel-Scheuren die entscheidende Idee kam: "Eine Gruppe von Bürgern macht der VG das Angebot, falls die Bürgschaft fällig würde, das Grundstück zu dem dann noch offenen Betrag zu kaufen. Das bedeutet: Sollte das Projekt Freibad scheitern, so dass der Betrieb eingestellt werden müsste und das Land die Fördergelder zurückfordert, würde ein Konsortium von bis zu 30 Anteilseignern das Grundstück erwerben", erläuterte Lorenzini den Plan.

Im schlimmsten Fall, wenn also das Freibad direkt im ersten Jahr geschlossen werden müsste, wären das rund 720 000 Euro. Jeder Anteilseigner wäre dann mit 24.000 Euro dabei und wäre für diese Summe Eigentümer von rund 767 Quadratmetern.

Da das Land für jedes Jahr, in dem das Freibad im Betrieb ist, vier Prozent der Fördersumme weniger zurückverlangt, würde auch der Kaufpreis für einen Anteil entsprechend prozentual sinken. "Durch diese Kaufoption würde die Verbandsgemeinde in keiner Weise, abgesehen von der zugesagten Kostenübernahme für das Personal, finanziell belastet. Das Argument der Erhöhung von Umlagen oder Steuern ist damit hinfällig", so die Vorsitzende.

Unerwartet schnell waren Interessenten gefunden, von denen etliche sogar für mehrere Anteile zeichnen. "Einige wollen nicht genannt werden. Mit dabei sind aber etwa die Familien Kessel, Mertens und Welsch, alles Geschäftsleute, die nicht im Verdacht stehen, Geld leichtfertig aufs Spiel zu setzen", so Lorenzini, die selber auch zu den möglichen Bürgen zählt. Natürlich bestünde auch noch die Möglichkeit, dass weitere Bürger für Anteile zeichnen, ebenso wie die Stadt Unkel, die im Falle eines Grundstücksverkaufs ja Planungshoheit hätte.

"Wir haben diese Idee VG-Chef Karsten Fehr, den Bürgermeistern und den Fraktionsvorsitzenden vorgestellt. Zunächst sah es so aus, dass noch vor den Wahlen eine Sondersitzung einberufen würde. Dann aber haben sich doch wieder die Skeptiker durchgesetzt, die etwa eine Bürgschaftsabsicherung durch eine Bank fordern", berichtete Lorenzini. Natürlich seien vor allem noch juristische Fragen zu klären, zunächst wäre es aber für das Projekt wichtig gewesen, positive Signale Richtung Mainz zu senden, dass alle Akteure an einer Lösung zur Wiedereröffnung des Freibades mitwirken würden.

"Die Rolle rückwärts der Entscheidungsträger, dem neuen VG-Rat die Verantwortung zu überlassen, müssen wir natürlich akzeptieren, auch wenn dies erneut Zeit kostet. Vielleicht aber wachsen mit einem neuen VG-Rat ja auch unsere Chancen, die Sanierung des Freibades Realität werden zu lassen", mutmaßt Lorenzini. Aufgeben werde sie mit ihren Akteuren jedenfalls erst, wenn jemand mit einer besseren Idee käme, die von 450 Bürgern unterstützt werde.

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