Brücke von Remagen Brückentürme in Erpel werden verkauft

Erpel · Das Bundeseisenbahnvermögen bietet die Brückentürme der Brücke von Remagen in Erpel zum Kauf an. Die historische Immobilie ist allerdings sanierungsbedürftig und nicht ohne Tücken.

Die Objektbeschreibung liest sich zumindest sehr spannend: „Freistehender Überrest eines monumentalen Brückenbauwerks von überregionaler kriegshistorischer Bedeutung“, heißt es auf der Immobilien-Internetseite. Provisionsfrei ist das denkmalgeschützte Gebäude auch noch zu haben, eine konkrete Preisvorstellung für den Bau gibt es nicht, der Höchstbietende erhält schließlich den Zuschlag. Der Verkäufer: die Behörde Bundeseisenbahnvermögen (BEV). Das Objekt: die Brückenpfeiler der Brücke von Remagen auf der Erpeler Seite.

„Ich habe zunächst gedacht, es handelt sich um einen Aprilscherz“, berichtet die Erpeler Ortsbürgermeisterin Cilly Adenauer. Ansonsten sieht sie die Angelegenheit „leidenschaftslos“. Allerdings sei sie „schon sehr gespannt, wer das Gebäude kaufen möchte“. Aber letztlich ist die Ortsbürgermeisterin vor allem dankbar, dass das nicht ihr Problem ist. Denn die Brückenköpfe sind dringendst sanierungsbedürftig.

Gefahr durch herabstürzende Fassadenteile

Auf diese Tatsache stößt der potenzielle Käufer auf der Internetseite unter „Besonderheiten: Das den Bahnbetriebszwecken gewidmete Bauwerk ist ein denkmalgeschützter Bestandteil der Ende des Zweiten Weltkriegs zerstörten Ludendorff-Brücke“, steht dort nachzulesen. Und: „Es ist stark sanierungsbedürftig und auf Grund der Gefahr durch herabstürzende Fassadenteile muss die Verkehrssicherungspflicht beachtet werden: Fußgänger, Radfahr- und Autoverkehr verläuft in direkter Nachbarschaft.“ Was nicht erwähnt ist: Schon heute ist der Gehweg unterhalb der Brückentürme gesperrt, weil die Gefahr besteht, dass Steine herunterfallen könnten.

Was es konkret heißt, für die Verkehrssicherungspflicht des bröckelnden Denkmals verantwortlich zu sein, weiß Adenauer nur zu genau. Denn bis Sommer 2015 war die Ortsgemeinde Eigentümerin der maroden Brückenteile, nachdem man diese im Jahr 1988 der damaligen Bundesbahn für eine symbolische Mark abgekauft hatte. Doch neben den Rechten gab es auch die Pflichten: Und die dringend nötigen Sanierungsmaßnahmen wurden zuletzt auf rund 1,4 Millionen Euro geschätzt. Zwar hätte Erpel auf Gelder vom Land und aus verschiedenen Denkmalschutztöpfen des Bundes und des Landes hoffen dürfen, doch 274 000 Euro hätte die Ortsgemeinde stemmen müssen – fast unmöglich. Daher war man über die Rückübertragung an die BEV 2015 alles andere als unglücklich.

Keine Heizung, keine Wasserversorgung

Aber von der Verkehrssicherheitspflicht und Sanierung abgesehen: Auch sonst bringt das Objekt für den künftigen Käufer so manches Problem mit sich. Die Lage direkt zwischen Bahntrasse und Bundesstraße – schwierig. Das Bahnbetriebszwecken gewidmete Bauwerk – nur beschränkt nutzbar und definitiv kein Wohnobjekt. Zuletzt hatte es der Kulturverein ad Erpelle als Veranstaltungsort genutzt. Heizung: keine. Wasserversorgung: keine. Und der Strom zur Beleuchtung kommt über eine offen verlegte Leitung. Das Grundstück insgesamt ist mit 457 Quadratmetern auch nicht üppig. Wer sich dennoch des Denkmals annehmen will, hat noch bis Mitte des Monats Zeit, ein Gebot abzugeben – die Frist dafür läuft bis zum 18. Mai.

Nicht betroffen von den Plänen der BEV ist der Eisenbahntunnel von Erpel. Dieser und das umliegende Gelände gehören ad Erpelle.

Weitere Hinweise und Kontaktdaten zum Verkauf der Brückentürme unter www.immowelt.de/expose/2KEMJ44?npv=52

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