Jetzt sind Spezialisten gefragt Buchsbaumzünsler nun auch an der Ahr unterwegs

BAD BODENDORF · Alarmstufe Rot im Bad Bodendorfer Kurviertel. Zumindest was die Buchsbäume in den Gärten angeht. Denn nach der ersten Meldung vor einige Monaten aus der Pfalz, danach aus Bonn ist jetzt der Buchsbaumzünsler, der eigentlich in Ostasien sein Zuhause hat, an der Ahr angekommen.

 Christine Fielitz fächert eine ihrer 20 Jahre alten Buchsbaumkugeln auf und fahndet nach den Raupen.

Christine Fielitz fächert eine ihrer 20 Jahre alten Buchsbaumkugeln auf und fahndet nach den Raupen.

Foto: Günther Schmitt

Eher unscheinbar ist die Schmetterlingsversion von Cydalima perspectalis, doch als Raupe wird der Gast bis zu fünf Zentimeter lang und frisst sich permanent durch zusammengesponnene Blätter des Buchs, bis er schließlich kahl ist. Das geschieht binnen weniger Tage. Kleine grüne Kotkugeln sind das einzige, was dann von einer einst stolzen und über Jahrzehnte gepflegten Buchskugel übrig bleibt.

Alarm geschlagen hat GA-Leserin Christine Fielitz aus Bad Bodendorf. Nach einem Besuch bei ihrer Freundin, zwei Straße weiter, hat die 75-Jährige ihre mehr als zwei Jahrzehnte alten Kugeln untersucht. "Hier sind die Biester", sagte sie bei einem Besuch des General-Anzeigers, teilt mit den Händen eine Hecke und schon kommt eine Raupe zum Vorschein. In anderen Gärten des Kurviertels sieht es nicht anders aus. Die Zünsler haben ihr Vernichtungswerk aufgenommen. Christine Fielitz hat eine Freundin aus Süddeutschland ins Boot geholt. Die ist Landschaftsgärtnerin und berichtet von ganzen Parkanlagen im Süden der Republik, "die durch den Zündler plattgemacht wurden".

Gärtner soll helfen

Eingeschaltet hat die Seniorin, die seit 25 Jahren in der Nähe des Bad Bodendorfer Thermal-Freibades wohnt, auch ihren Gärtner. Da wartet sie noch auf Rat. "Notfalls kommen alle Buchsbäume weg", sagt sie sichtlich traurig. Wobei sie Kugel für Kugel in ihrem garten absucht. Einzig vom Befall verschont geblieben ist in ihrem Garten bislang ein 100 Jahre alter Buchs von der Insel Rügen, der in einem Kübel auf der Terrasse steht.

Was ihr Gärtner der Bad Bodendorferin raten wird, ist nicht bekannt. Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR), das in Rheinland-Pfalz auch Gartenberatung macht, rät jedenfalls von chemischen Keulen ab. "Das klappt nur, wenn die Raupen ganz klein sind. Wir empfehlen das Einsammeln. Das kann man auch, wenn man sich ekelt, mit dem Staubsauger oder einer alten Grillzange machen", heißt es vom DLR Mosel.

"Eine verdammt klebrige Angelegenheit"

Jürgen Lorenz vom DLR in Klein-Altendorf, der wegen des Partners Uni Bonn einzigen rheinland-pfälzischen Dienststelle jenseits der Landesgrenze, sagte dem GA: "Wenn, dann ein ganz alter Staubsauger. Denn das ist eine verdammt klebrige Angelegenheit." Dem Experten waren bislang die Befälle in Bonn bekannt, Bad Bodendorf und somit das Ahrtal ist für ihn "ein ganz neuer Fall". Lorenz erwähnt aber auch, dass es neben dem Abpflücken der Schädlinge auch die Möglichkeit des Einsatzes eines Fraßgiftes gibt. Dazu berate seine Dienststelle betroffene Bürger gerne.

Im Bad Bodendorfer Kurviertel werden in den Gärten die Staubsauger favorisiert. Nur Christine Fielitz wartet ab: "Das schaff ich nicht mehr. Vielleicht findet sich ja ein Nachbar, der mir hilft. Sonst darf mein Gärtner staubsaugen."

Infos zum Einsatz von Fraßgift gegen den Buchsbaumzünsler erteilt das DLR in Klein-Altendorf unter der Telefonnummer Tel. 0 22 25/98 08 70.

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