"Bürgerbewegung" Sinziger Innenstadt soll attraktiver werden

SINZIG · "Wir für Sinzig - Sinzig für alle", lautet das Motto, das sich eine "Bürgerbewegung" gegeben hat, die sich zum Ziel setzt, die Kernstadt attraktiver zu machen. Man versteht sich als "Bewegung von unten".

Neben den Vereinen und der Sinziger Aktivgemeinschaft, ein Zusammenschluss der Gewerbetreibenden, die bereits die Innenstadt mit Aktionen beleben und fördern, soll "eine weitere Säule" für das Sinziger Stadtleben entstehen.

"Die Bürgeridee, die in vielen Städten und Gemeinden bereits erfolgreich gelebt wird, soll auch in Sinzigs Kernstadt Fuß fassen und dafür sorgen, dass sich noch mehr Menschen aktiv für ihre Stadt einsetzen", teilten die Initiatoren mit. Mehr als einhundert Sinziger waren am Dienstagabend zur Auftakt- und Informationsveranstaltung ins Vereinsheim des Spielmannszugs "Freiweg" gekommen.

Überparteilich sei die Initiative, betonte Sinzigs Ortsvorsteherin Silvia Mühl (CDU), die der Initiative ebenso angehört wie das grüne Ratsmitglied Ingo Binnewald. Gemeinsam mit weiteren Sinzigern, die kommunalpolitisch bislang nicht in Erscheinung getreten sind, will man Arbeitskreise bilden, denen sich Bürger - je nach Interessenlage - anschließen können. "Wir machen das jetzt mal von unten", so Ratsmitglied Silvia Mühl. Die Mitmach-Bürger sollen sich einbringen, Vorschläge unterbreiten, die Entwicklung und Gestaltung Sinzigs mit in die Hand nehmen.

Dies auf der Basis einer Studie, die als "Impulsgeber" verstanden wird. In der 130 000 Euro teuren, vom Bundesinstitut für Stadt- und Raumforschung geförderten Ausarbeitung des Leipziger Architekturbüros "rb architekten" würden Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt, wie eine Stabilisierung und Wiederbelebung der Kernstadt erreicht werden könne, so die Initiatoren der Bürgerbewegung. In dieser Studie spielt ein gefordertes Leerstandsmanagement durch die Stadtverwaltung eine entscheidende Rolle. Dies gilt auch für die Erarbeitung von Nutzungskonzepten und Nutzungswechseln von Ladenlokalen.

Trotz Anstrengungen und Investitionen in den vergangenen Jahrzehnten schließen auch in Sinzig Geschäfte und kommt es zu Leerständen. Ein Problem, das der Einzelhandel im Kampf mit Discountern und Subzentren auf der grünen Wiese auch in anderen Städten auszutragen hat. In Sinzig will man dem begegnen und für eine lebendigere Innenstadt sorgen. Vordringliche Zielsetzung der Bürgerbewegung: "Sinzig braucht einen runden Tisch!"

Patentrezepte gibt es allerdings auch in der Studie freilich nicht. Schlussendlich wird immer die "Abstimmung mit den Füßen", das Kaufverhalten der in der Regel sehr preisbewussten Kunden, die geforderten Mieten für Einzelhandelsgeschäfte, deren Leistung und Preisgestaltung sowie das gastronomische und kulturelle Angebot in und an der Peripherie der Fußgängerzonen über das Wohl und Wehe der Innenstadtentwicklungen bestimmen.

In Sinzig kommt hinzu, dass der Großteil der leerstehenden Ladenlokale kaum vermarktbar ist: Entweder sind die Verkaufsflächen nicht marktgerecht oder aber zu teuer, erklärte Bürgermeister Wolfgang Kroeger auf Nachfrage. Weitere Überlegung in der Studie: Die flexiblere Nutzung von Häusern, in denen verschiedene Formen von Wohnen (auch für ältere Menschen) und Arbeiten unter einem Dach vereint sein könnten.

Ein "Masterplan", ein "Leitbild" sowie die Erarbeitung eines Alleinstellungsmerkmales müsse entwickelt werden, um eine Handlungsrichtlinie zu bekommen, so das Credo der Veranstaltung. Die Bürger sollen hierbei mit ins Boot. Mühl: "Zu einer lebens- und liebenswerten Stadt gehören engagierte Bürger."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort