Kelterhaus in Bad Bodendorf Neues Heimatmuseum ist ein kleines "Haus der Geschichte"

BAD BODENDORF · Eigentlich wollten ein paar Rentner nur ein paar Wände streichen. Doch daraus ist über den Winter ein neues Museum und eine Begegnungsstätte für Bad Bodendorf entstanden.

 Das alte Kelterhaus dient nun als Treff und als Museum.

Das alte Kelterhaus dient nun als Treff und als Museum.

Foto: Martin Gausmann

Zur Wiedereröffnung des 1895 erbauten Kelterhauses des Winzervereins hatten der Heimat- und Bürgerverein (HBV), der Verein "Dorfgemeinschaft Zukunft Bad Bodendorf" und die Wirtsleute Ulrike und Wolfgang Wilhelms geladen, und viele kamen, um mit dem HBV-Vorsitzenden Bernhard Knorr zu staunen: "Da waren im Winter wohl die Heinzelmännchen unterwegs."

Die Heinzelmännchen heißen im Ort "Rentnerband" und werden angeführt von Helmut Weber. Die Rentner sind auch beim "Rundweg der Düfte" aktiv. Während dort aber zur kalten Jahreszeit Ruhe herrschte, zeigten sie sich im Kelterhaus umso reger. "Geradezu verliebt" hätte sich das Team in das historische Gebäude, in dem schon seit 2010 einige Exponate wie Handwagen, Karren und Weinherstellungsgeräte untergebracht waren, die im Heimatarchiv des HBV keinen Platz gefunden hatten, erklärte Knorr.

Um diese und andere, überall im Dorf zwischengelagerte Gegenstände unterzubringen, sollte das Kelterhaus ein bisschen aufpoliert werden. Doch die Sanierung ging immer weiter und zeitlich über die üblichen Donnerstagseinsätze der bis zu zwölf Mann starken "Rentnerband" hinaus.

Entstanden ist ein schmucker, etwa 60 Quadratmeter großer Raum, indem die vorhandenen Geräte thematisch sortiert aufgehängt, aufgestellt und verankert wurden. Der benachbarte Gasthof hatte zuvor schon 60 rund 100 Jahre alte Stühle vom Dachboden beigesteuert, die die Rentnerband ebenfalls restaurierte. Die Gäste schauten sich Exponate wie einen 150 Jahre alten Fruchthächsler, Verkorkungsgeräte, Hobel, Sensen und Kiepen, aber auch eine Schustermaschine, aus Stroh geflochtene Bienenkörbe oder den Maulkorb des letzten Ochsen von Bad Bodendorf an. Daneben zeigte Reinhold Steinborn eine Auswahl seiner Aquarelle mit Ansichten aus dem Ort.

Als Kleinod und weiterer Mosaikstein, der ehrenamtlich zu Stande kam, auf der Landkarte des Kreises Ahrweiler, bezeichnete Landrat Jürgen Pföhler das renovierte Kelterhaus. Beachtliche Leistungen sprach er dem mehr als 240 Mitglieder zählenden HBV seit dessen Gründung 1988 zu und übergab als Anerkennung das Glaswappen des Kreises.

Der HBV sei "die Seele des Ortes" fand Sinzigs Bürgermeister Wolfgang Kroeger, und auch Ortsvorsteher Alexander Albrecht freute sich über eine so aktive Rentnerband alias "Gruppe 60 plus". Alle zeigten sich beeindruckt von der "schönen Begegnungsstätte in historischem Rahmen", die unter anderem für Feiern, Versammlungen und Vorträge genutzt werden soll.

Zur Einweihung sang der Männergesangverein "Eintracht" Bad Bodendorf, der an gleicher Stelle auch die erste schon fest stehende Veranstaltung ausrichten wird: Ein offenes Singen am Sonntag, 15. Juni um 15 Uhr.

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