Sinziger Schloss Mittelalterliches Spektakel mit rund 400 Darstellern sorgte für Besucherandrang

SINZIG · Ein Blick ins Mittelalter bei ganz entspannter Atmosphäre und idealem Sommerwetter: Die neunte Auflage des Barbarossamarktes rund um das Sinziger Schloss lockte am Wochenende Tausende von Besuchern an. Die laue Spätsommernacht machte vor allem das Abendspektakel zu einem Zuschauermagneten.

"Wir können sehr zufrieden sein", so Vorsitzender Thomas Overath vom Verein "Wir helfen". Die Großveranstaltung zieht mittlerweile Besucher aus der Region, aber auch Mittelalter-Fans aus ganz Deutschland an. Obwohl der Begriff Mittelalter vor der beeindruckenden neugotischen Kulisse des Schlosses recht weit gefasst wird, sorgt man in den Reihen der Veranstalter weiterhin für viel Authentizität.

"Trotzdem wollen wir ja nicht wirklich zurück ins Mittelalter, sondern im Hier und Jetzt auch viel Spaß haben", so Jürgen Fleischmann vom Vorstand. Besucher im mittelalterlichen Gewand werden von Jahr zu Jahr mehr; denn im Schlosspark fand auch eine Art Familientreffen der Szene statt.

Insgesamt waren rund 90 Künstler, Händler, Handwerker, Gewandetengruppen mit rund 400 Darstellern dabei. Neben vielen bekannten Gesichtern gaben 22 Händler, Künstler und historische Gruppen ihre Premiere in "Sentiacum". Auch wurden schon die Weichen für die zehnte Veranstaltung im nächsten Jahr gestellt.

Besuchermagnet war natürlich erneut das Abendspektakel: Den Auftakt bestritt eine Abordnung der "Rhine Area Pipes & Drums" aus Düsseldorf. Die belgische Band "Primanocte", die nicht nur in der Mittelalterszene längst Kultstatus genießt, legte nach. Und dabei wird dann auch "Hexenwerk" wie Verstärker und Gitarre eingesetzt. Der Schaukampfplatz, auf dem nicht nur die Gladiatoren und die "Valland Vikingen" die Funken stieben ließen, war erstmals aus Sicherheitsgründen mit einer halbhohen Absperrung umgeben.

Für den Nachwuchs hatte der Besuch des Barbarossamarktes viel zu bieten. Da konnten die Kleinen beim Schmied mithelfen oder ihre Künste im Bogenschießen ausprobieren. Besonderer Hingucker: In der "Seylerei" konnte das eigene Seil "geschlagen" werden. Und natürlich gab es Gaukler, Zauberer und Feuerschlucker zuhauf.

An den Krämerständen konnten Weihrauch, Knöpfe und Gewänder, Kerzen, Bernsteinschmuck und Imkerei aber auch Sämereien, Filzzeug und Stickereien ebenso erworben werden, wie Bögen, Pfeile und Lederwaren. Hinzu kamen Kräuter, Tees und Liköre aller Art. Der Barbarossamarkt feierte auch "1250 Jahre königliche Pfalz Sentiaco (Sentiacum) Palatio Sinzig". Eine spontan gedruckte Broschüre war wohl auch als Seitenhieb auf das von offizieller Seite eher stiefmütterlich behandelte Jubiläum zu verstehen.

Große Besuchergruppen aus Aachen und Bad Honnef wollten ebenfalls in die Geschichte eintauchen und kombinierten den Besuch des Marktes mit einer Stadtführung. Das ganze Spektakel diente der guten Sache: Denn der Reinerlös wird eben nicht nur an den Trägerverein des Frauenhauses im Kreis Ahrweiler, sondern auch an andere soziale Einrichtungen gehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort