Veilchendienstagszug in Sinzig Landrat lässt Möhren regnen

SINZIG · Auf der Suche nach Sinzigs schönster (Kehr-)Seite sind zumindest die "Strengelaner" fündig geworden: Der am westlichen Stadteingang postierte "Stadtmauredrisser", der dem Besucher der Stadt sein entblößtes Hinterteil entgegen streckt, scheint in der engsten Wahl zu stehen.

 Nachbarn aus Kripp rasseln mit den Säbeln.

Nachbarn aus Kripp rasseln mit den Säbeln.

Foto: Martin Gausmann

Er thronte denn auch auf einem der zahlreichen Prunkwagen der Karnevalisten, die sich beim Veilchendienstagszug durch die Sinziger Innenstadt schlängelten. Tausende Narren säumten bei strahlendem Sonnenschein den Weg.

Neben der nicht ganz unumstrittenen Skulptur zeigte sich Sinzig von seiner besten Seite: 48 Wagen und Gruppen, Spielmannszüge und Tanzgarden boten ein buntes Bild, das sich quer durch die Stadt zog. Jugendliche des Hauses der offenen Tür (HOT) teilten per Zugmotto mit, dass sie im Mai zur Kommunalwahl gehen werden - was so manch etablierte Partei allerdings als Drohung verstehen durfte.

Die Mitglieder der KG Rievkooche lustwandelten derweil als Köche, die ihr eigenes Süppchen kochen, durch die Barbarossa-stadt, während die Koisdorfer Junggesellen mit Poncho und Sombrero mexikanisches Lebensgefühl an Rhein und Ahr brachten. Besonderer Hingucker war das große Schiff des Junggesellenvereins Kripp: Als Piraten waren sie auf gefährlicher Enter-Tour.

[kein Linktext vorhanden]Wer schon kein Geld in der Kreiskasse hat, darf wenigstens mit Möhren um sich werfen, wird sich Landrat Jürgen Pföhler gedacht haben. Er hatte den Prunkwagen der KG Rot-Weiß Westum bestiegen und ließ es Karotten regnen. Da Möhren bekanntlich gut für die Sehstärke sind, werden die Sinziger fortan wohl über besondere Weitsicht verfügen.

Das große Finale bestritten natürlich die Hausherren, die Karnevalisten der Sinziger Närrischen Buben mit ihrem stolzen Prinzenpaar Adriano I. und Fernanda I. Die beiden Portugiesen warfen sich nicht nur mächtig ins Zeug, sondern auch Kamelle in die Menge, als gäbe es kein Morgen mehr. Begleitet wurden sie von den Stadtmauremöhnen, von den Senatoren, dem Elferrat und den staatse Stadtsoldaten, die mit Pauken und Trompeten auch noch den richtigen Ton anschlugen.

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