Initiative "Belebte Häuser" in Sinzig Ideen gegen Leerstände sind gefragt

SINZIG · "Früher war auch nicht alles Gold in Sinzig. Schmuddelecken gab es schon in den achtziger Jahren. Daran hat sich nicht viel geändert." Das sagte Hagen Hoppe beim Treffen der Arbeitsgemeinschaft "Belebte Häuser".

 Kein schöner Anblick: Leerstände in Sinzig.

Kein schöner Anblick: Leerstände in Sinzig.

Foto: Gausmann

Dahinter verbergen sich neben dem Architekten Menschen, denen ihr Stadtbild am Herzen liegt. Das Ziel machte AG-Sprecher Ingo Binnewerg, Grünen-Stadtrat und Landwirt klar: "Wir wollen leere Läden mit neuem Leben erfüllen."

Dass es derer etliche gibt, zeigte Hoppe auf, der auch die größte Schwierigkeit darlegte: "Wir müssen bei den Eigentümern Überzeugungsarbeit leisten, dass es besser ist, Gebäude zu nutzen, als sie verrotten zu lassen." Denn, so Hoppe, es gäbe etliche Hauseigentümer, denen "Leerstände völlig egal seien".

Wege aus der Misere nannte Architekt Guido Hagel. Er setzt sich für sogenannte "temporäre Zwischennutzungen" ein. Denn Eigentümer hätten oft die Befürchtung, dass, "wenn es mit dem Mieter nicht klappt, sie ihn nicht mehr aus dem Haus bekommen". Ihm gehe es um "Hauserhalt durch Nutzung". Ob Kunst, Laden, Platz für Heimarbeiter oder Existenzgründer, die man an der Uni oder Fachhochschule "abholen muss", jede Nutzung sei besser, als "Schwamm im Bau". Als prominentes Beispiel führte er einen Internetgiganten an, der auch einmal ein "Zwischennutzer" war: in der Garage seiner Eltern.

Aus dem Publikum kamen da nach Hagels Meinung durchaus umsetzbare Ideen. So die Nutzung von leeren Häusern durch das Haus der offenen Tür, wenn für Projekte Platz benötigt wird. Schwieriger dürfte es da schon mit der Idee des "Lichtspieltheaters für alte Filme" werden. Dies alles gehe jedoch nur mit den Eigentümern. Um diesen Rechtssicherheit zu verschaffen, präsentierte Hagel Musterverträge für zeitliche Nutzungen, warf aber auch in, dass es Möglichkeiten gebe, "Flächen einfach nur zu verleihen".

"Auf uns wartet viel Arbeit", sagte Binnewerg, weiß aber auch das Rathaus an der Seite der Initiative. So habe Wirtschaftsförderin Maike Gausmann-Vollrath für die Verwaltung ein Leerstandskataster erstellt.

Infos über die AG "Belebte Häuser" gibt es bei Ingo Binnewerg unter Telefon 02642/980933.

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