Ortsvorsteher von Löhndorf Friedhelm Münch gibt nach 25 Jahren sein Amt auf

LÖHNDORF · Ein Vierteljahrhundert: So lange ist Friedhelm Münch Ortsvorsteher von Löhndorf. Den Posten übernahm er am 1. September 1989. 25 Jahre später, am 16. September, ist Schluss für Münch als Ortschef. Die Löhndorfer Dorfgemeinschaft hat für den Abschied einen großen Bahnhof geplant.

 Dorfgeschichte: Friedhelm Münch (M.) bei seinem Amtsantritt mit dem damaligen Sinziger Bürgermeister Norbert Hesch (links) und seinem Stellvertreter Günter Abel (rechts). Repro: Linnarz

Dorfgeschichte: Friedhelm Münch (M.) bei seinem Amtsantritt mit dem damaligen Sinziger Bürgermeister Norbert Hesch (links) und seinem Stellvertreter Günter Abel (rechts). Repro: Linnarz

"Ich war gerne Ortsvorsteher, jetzt wird es aber Zeit für jüngere Leute", so Münch (FWG) mit Blick auf seinen designierten Nachfolger Michael Kappl (CDU). Münch ist auch etwas stolz auf seine geleitete Arbeit. 25 Jahre Ortsvorsteher, das ist in Sinzig einmalig, im Kreis und sogar im Land eher selten.

Als Münch vor einem Vierteljahrhundert seinen Dienst antrat, sprang er übrigens nicht ins kalte Wasser. Bereits seit 1984 hatte er den Posten als Stellvertreter an der Seite von Manfred Schmickler inne. "Die Dorfgemeinschaft hat mir immer am Herzen gelegen", sagt Münch. Und just der Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft wird von allen Seiten heftig gelobt. Auch dank Münch, der es mit psychologischem Geschick und viel Verständnis schaffte, bei allen Projekten immer möglichst viele Menschen mit ins Boot zu holen.

"Historisch wertvolle Bausubstanz erhalten", mit diesem Leitsatz hatte der Ortsvorsteher des Rosendorfs seit Mitte der 80er Jahre das Dorferneuerungsprogramm vorangetrieben. "Pänz und Fachwerk", hieß dabei ein weiteres Motto. Denn Mitte der 90er Jahre war es gelungen, viele alte Fachwerkhäuser an junge Familien zu vermitteln. Doppelter Nutzeffekt.

Die alten Gebäude blieben erhalten, und es wuselten viele Pänz durch die schmucken Gassen. In Sachen Sanierung von Fachwerk war Münch Vorbild. Er kaufte ein Fachwerkhaus und sanierte es. Aus der Fachwerkruine wurde ein Schmuckstück. Das Anwesen der Familie Münch mit Garten ist einfach nur schön. So wie viele schmucke Ecken im 1400-Seelen-Ort.

Dass sich in Löhndorf unglaublich viel bewegte, blieb nicht ohne Folgen. In den Jahren 1997 und 1998 wurde Löhndorf zum schönsten Dorf in Rheinland-Pfalz gekürt. Und der Weg ging weiter in Richtung Rosendorf. Heute macht fast jeder Löhndorfer in Sachen Rosen mit, mehr als 50 Prozent der öffentlichen Beete und kleinen Grünflächen sind in privater Patenschaft.

Der Rosengarten, der sanierte Torbogen und der Martinsmarkt mit enormer Außenwirkung sind weitere Akzente, die Münch und die Löhndorfer gesetzt haben.

Mit ins Boot geholt hat Münch auch immer die Unternehmer und Künstler im Ort. Noch heute verfügt Löhndorf über eine gut entwickelte Infrastruktur im Einzelhandel. Und die kleine Werkschau mit Kunstwerken von Titus Reinarz rund um das Dorfgemeinschaftshaus "Alte Schule" ist weit über die Dorfgrenzen hinaus bekannt.

Doch es gab auch Schattenseiten. "Ich konnte in all den Jahren nie als Friedhelm Münch ein Fest besuchen oder ein Bier trinken gehen, immer war auch ganz schnell der Ortsvorsteher gefragt", sagt er, doch damit habe er gut leben können. Viel schlimmer: Im Frühjahr 2005 rückte nach einer anonymen Anzeige die Staatsanwaltschaft an und ermittelte wegen der Führung schwarzer Kassen. "Im Dorf gab es damals viel Anteilnahme und Solidarität", so Münch. Und die Ermittlungen verliefen denn auch im Sande.

Sein geplanter Rückzug als Ortsvorsteher ist kein Abschied aus der Kommunalpolitik: Münch bleibt Fraktionschef der FWG im Sinziger Rat, Kreisbeigeordneter. Und er ist seit einigen Monaten auch Vorsitzender des Jugendhilfevereins.

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