Woche am Sinziger Stadtwald Ferien von zu Hause

SINZIG/KÖNIGSFELD · Die siebenjährige Kira ist begeistert: "Das hier macht richtig Spaß." Seit einer Woche ist das Mädchen mit 37 weiteren Kindern im Alter von sechs bis 14 Jahren Teilnehmerin einer Ferienfreizeit der DJK Königsfeld. Im Hennes-Schneider-Haus am Sportplatz wurde gespielt, gekocht und gebastelt, am benachbarten Waldrand gezeltet. Sieben Tage Abenteuerurlaub standen auf dem Programm, das gestern zu Ende ging.

 30 Bäume pflanzten die Kinder der Ferienfreizeit im Sinziger Stadtwald.

30 Bäume pflanzten die Kinder der Ferienfreizeit im Sinziger Stadtwald.

Foto: Martin Gausmann

"Die Welt ist bunt": So bunt lautete das Motto des Ferienvergnügens, das seit 1993 im Haus der Sinziger Arbeiterwohlfahrt an der Gemeindegrenze zu Königsfeld angeboten wird. Einige Kinder sind bereits zum siebten Mal dabei: "Weil es hier viel spannender ist als zu Hause", meinten sie. 18 Betreuer stehen ihnen rund um die Uhr zur Seite. Schließlich müssen an den Zelten auch Nachtwachen gehalten werden.

"Nach dem Ende der Ferienfreizeit ist man ganz schön geschlaucht", weiß DJK-Jugendleiter Friedhelm Breuer. Er ist gemeinsam mit seiner Vertreterin Vera Belzer der Chef des Kinder- und Jugendlagers, das pro Teilnehmer 50 Euro mitsamt Vollverpflegung kostet und für manches Kind aus Remagen, Bad Breisig oder Sinzig die einzige Ferienabwechslung darstellt.

Die Nachfrage ist riesig: Bei den Anmeldungen gibt es in der Regel lange Warteschlangen und inzwischen auch Wartelisten. Immerhin weiß so mancher Alleinerziehender nicht, wer den Nachwuchs in den sechswöchigen Sommerferien betreuen soll. Der eigene Urlaub ist oftmals sehr viel kürzer. "Da ist man auf derartige Betreuungshilfe angewiesen. Erst recht, wenn sie so sinnvoll und gut organisiert sind", so Jugendleiter Breuer.

Zum Finale des Ferienprogramms stand nun ein Theaterstück auf dem Programm. Die Hauptakteure waren natürlich die Kinder. Wie der zehnjährige Jakob, der sich auf dem Fußballplatz allerdings etwas sicherer fühlt als auf den "Brettern, die die Welt bedeuten". Trotzdem: Auch ihm hat es Spaß gemacht. Das traf auch auf die große Baumpflanzaktion zu. Sinzigs Förster Stephan Braun und Revierförster Alfons Retterath waren mit 30 Winterlinden und Eichen gekommen, die von den Kindern im Wald eingepflanzt wurden.

Angeregt wurde die Aktion von Tamara Rehm, die im Rahmen ihres Freiwilligen Ökologischen Jahres bei Plant-for-the-planet mit zu den Organisatoren des Zeltlagers am Hennes-Schneider-Haus gehörte. Gekommen waren auch die Beigeordnete der Stadt Sinzig, Charlotte Hager, und Stadtkämmerin Antje Thürmer, die in ihrer Funktion auch für den Forsthaushalt zuständig ist. Plant-for-the-planet ist eine Schülerinitiative, die Bäume gegen den Klimawandel pflanzt und in der Kinder andere Kinder zu Botschaftern für Klimagerechtigkeit ausbilden.

Neben den Pflanzarbeiten gehörte auch eine Waldführung mit zum Programm, damit den Naherholungsteilnehmern Wissenswertes über den Lebensraum Wald und seine Funktion als riesiger CO2-Speicher vermittelt werden konnte.

Natürlich waren die Kinder auch vorher schon im Wald. Da aber war es stockdunkel. Die abenteuerliche Nachtwanderung hatten aber alle unbeschadet überstanden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort