"Kultur im Gewölbe" "Energie-Flüsse" im Sinziger Gewölbekeller

SINZIG · Es gibt Ausblicke auf die Natur, die den Geist öffnen und das Herz weit machen. Das erlebte Eve Klein an der Nordsee. "Stärker und stärker wird sie von den heranrollenden Wellen in den Bann gezogen. Immer deutlicher erkennt sie Parallelen vom Wesen der Wellen zu dem des menschlichen Lebens", wie Angelika Hecht-Schneewolf zur Ausstellung "Wellengang 1 - Energie-Flüsse" der Sinziger Künstlerkollegin anmerkte.

 Eve Klein zeigt ihre Werke im Gewölbekeller des Zehnthofes.

Eve Klein zeigt ihre Werke im Gewölbekeller des Zehnthofes.

Foto: Martin Gausmann

Sie präsentiert in der Reihe "Kultur im Gewölbe" von Monika Recker-Johnson über 30 Arbeiten ihrer Serie, darunter zwei mitten im Raum hängende Rollbilder. Schwungvoll und heftig gebärden sich da weiße und schwarze Formen auf braunem Packpapier, winden sich bauchig in "Kaskade" und rauschen gleich Fasern eines Bastbündels herab. Für die kleineren, quadratischen und rechteckigen Formate nutzt die Malerin weiße Blätter und Leinwand.

So unerschöpflich wie das Meer scheint ihr in Tusche und Acryl eingefangenes Motiv. Eine streifig, mit trockenem Pinsel gedehnte S-Kurve findet ein mildes Echo in wässrigen Wellenbergen, während andere Bilder unruhige Strukturen, abgerissene Biegungen, Fragmente und Linien-Knäuel zeigen. Unfassbar für den Menschen, transportieren Wellen Energie, jedoch keine Materie, weshalb Kleins Werke jede Eindeutigkeit verweigern. Blickt man nun auf oder ins Wasser? Zeigen sich Wellenkonturen oder jagen flinke Fische blitzartig durch die Gicht?

Nicht von ungefähr muten die Formationen asiatisch an, da Eve Klein Elemente ostasiatischer Tuschemalerei und Kalligrafie einbindet, die auf Reduktion setzen, aber dennoch expressive Kraft entfalten. Als anspruchsvolles Vernissage-Ereignis hatte sich die Künstlerin Avantgarde-Klänge von Irmela Nolte gewünscht.

Die in Bad Breisig lebende Musikerin, welche beruflich stark am ehemaligen Studienort München engagiert ist, brillierte auf Piccolo-, Alt-, Bass- und Glasflöte. Beeindruckt hörten die Gäste ein Stück des Koreaners Isang Yun und "Variations 1" des großen Inspirators John Cage.

Die Ausstellung ist bis 1. Juni sonntags, 15 bis 17 Uhr, im Gewölbe zu sehen sowie während der Freitags- und Samstags-Events.

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